Di 10 Dez 2013
Foto: Driss Manchoube, Frühling 1987
Auch vor dem Geburtstag meiner jüngeren Tochter am 10. Dezember öffne ich Archivschachtel, blättere in Alben und Zeichnungen, lese Briefe in ihrer grossen schwungvollen Schrift mit meist ähnlichem Schlusssatz: „Liebe Ima, ich rufe dich vor dem Kino (bevor der Bus, der Zug fährt, die Schule anfängt, nach der Flötenstunde, dem Essen, den Aufgaben) schnell an, damit du mir bitte, bitte, bitte die Erlaubnis gibst …“
Als Alleinerziehende sieht man wahrscheinlich besonders gerne Fotos, auf welchen die Kinder glücklich sind.
Weit und breit war ich die einzige Mutter, die kein Haustier erlaubte, obwohl in allen Erziehungsbüchern zu lesen war und in Müttergruppen diskutiert wurde, dass die Verantwortung und der Respekt für so ein Tierchen zentral wichtig sei im Bezug auf die kindliche sozialemotionalgeistige Entwicklung.
Weder Hund, noch Katz‘, Vogel, Schildkröte, Maus, Kaninchen, Hamster, Meerschwein, Fisch wurden Familienmitglieder im 13. Stock. (Ganz klar, dass ich verantwortungsbewusst und respektvoll zu den Ferientieren schaute, welche mein Kind grosszügig aufnahm.)
Inzwischen ist aus dem Hochhauskind ohne Haustier eine engagierte, verantwortungsbewusste, sozial kompetente und mitfühlende Heilpädagogin geworden.
Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, und ich wünsche viel Glück fürs neue Lebensjahr!