So 27 Mrz 2016
Wieder einmal mit allem im Verzug!
Der Beitrag zum Vollmond blieb liegen, weil magenverstimmte Kleinkrähe Zuwendung mit Haferschleim brauchte und auch die Ostergrüsse erscheinen etwas knapp. Daran ist die Stunde schuld, die mir durch die Umstellung zur Sommerzeit fehlt. Letzte Nacht hatte ich – im Hintergrund einen alten Wallander und dann einen wiederholten Beck – Schoggi- und Marzipaneier, Paninibilder, Glückskleetöpfchen, Comics und Osterhennen aus Milchschokolade in der Wohnung versteckt.
Als schliesslich der Ostertisch …
vorbereitet war, wurde der Himmel über der Blümlisalp schon hell.
Gegen 10 Uhr eilte die Familie unter dem Gedröhne der Glocken in die Kirche, in welcher es warm und österlich geschmückt war. Die Orgel blieb im Karfreitag stecken und konnte sich nur, mir schien irrtümlich, kurz zu einer heiteren Melodie aufraffen. Der junge Pfarrer und seine Helferinnen kamen aus dem Beten nicht heraus, die Lieder suchten vergeblich nach Stimmen. Der langjährige Pfarrer auf einer Seitenbank konnte einige Unverzagte mit seinem Bass durch die Kyrieeleysons und Hallelujas lotsen. Ganz und voll daneben ging „Shalom, chaverim“ als Kanon.
Zum Abendmahl wurde frisches, türkisches Fladenbrot gebrochen, was besonders in den Kindermägen einen Heisshunger entfachte. Peinlich war es mir, als man aufgefordert wurde, den Predigtbesucherinnen und -besuchern hinternebenundvor die Hand zu drücken und dabei zu sagen: „Jesus ist auferstanden“ oder „Friede sei mit dir“. Bei „gspührigen“ Anordnungen will bei mir kein Gemeinschaftsgefühl aufkommen.
Im Gottesdienst wies man auch auf den mittelalterlichen Brauch des Osterlachens hin. Bis dieser aber ein fester Bestandteil der Osterliturgie wird, dauert es bei uns in Bethlehem noch einige Jahrzehnte. So eine gut erzählte Schnurre zu Ostern wäre nicht zu verachten.
Nach dem Segen, den tristen Orgelklängen und der Kollekte für die psychisch Kranken im Kanton Bern trat ich in den Nieselregen hinaus.
Mit der Familie – ein Teil davon verbringt die Feiertage auf dem Delta – wurden unter Osterlachen Eier getütscht und Osterkrimskrams in den Verstecken gesucht, bis alle müde wurden und sich auf Sofas und Teppichen zu einem österlichen Mittagsschlaf ausstreckten.
Einen erholsamen Ostermontag!
März 29th, 2016 at 15:46
Es ist wahrhaftig nicht einfach, zur protestantischen Kirche zu gehören! Wir suchten im Delta nach den letzten Hugenottenabkömmlingen und deren Osterpredigt, die in St. Laurent d’Aigouze angekündigt war. Aber vor der kleinen Kiche hing ein grosses Schloss, der Anlass war aus Temperaturgründen in ein nicht auffindbares Gemeindehaus verschoben worden. So gesellten wir uns zu den Trinkern an eine Bar, welche dort das Ende der Ostermesse abwarteten.
Dafür haben wir auf der Heimreise Tränen über diesen Beitrag gelacht, der ziemlich anschaulich schildert, wo die Herausforderungen unserer geschätzten, wohltätigen, diplomatischen aber bei Events ziemlich glück- und orientierungslosen Kirche liegen.
Auf ein Neues!