Mi 29 Dez 2004
Der Truthahn gekauft und der Champagner gekühlt, bleibt unter uns jungen Leuten nur noch die Frage, was geht ab, nach 24.00 Uhr? Die Suche gestern nach der Super-Silvester-Party war total unpassend, hatte ich doch vorher etliche Nachrichten gelesen. So viele Tote, wie ich jetzt Schneeflocken vor meinen Augen sah, wurden geborgen.
Hast du auch kein Sylvester gefeiert, als zwei Millionen Kosovaren aus ihrer Heimat vertrieben worden sind?
Doch. Aber vorher bin ich dorthin gereist und habe einen Film gedreht.
Hast du denn jetzt auf den Genuss von Weihnachten verzichtet, wegen dem täglichen Morden in Irak?
Nein. Versteh mich doch! Lässt dich denn diese Tsunami-Katastrophe kalt?
Ich bin im Krieg geboren und der hat immer gewütet, bis wir in die Schweiz gekommen sind. Ich habe genug getrauert. Ja, jetzt bin ich kalt.
Auch du wirst wieder traurig sein. Stell dir vor, nein, lass gut sein.
Also betraten wir den Ticket-Corner. Dann gingen wir weiter ins Kornhaus. Im Kursaal dann weigerte ich mich, noch weitere Schritte zu unternehmen, um die Party zu finden.
Gestern Abend rettete mich dann der Dritte im Bunde mit seiner Idee, den teuren Silvester-Party-Eintritt den Tsunami-Opfern zu spenden. Und siehe da, vorhin läutete der Schüler Kamalaranjithan mit seinem Freund Miguel an der Tür. Er sei Mitglied der TYO (Tamil Youth Organisation) und sammle Spenden. Ein Eintritt mal drei, voilà.
Die Spitzbuben meines Schwagers beurteilen übrigens alt und jung, Schweizer, Albaner, Tamilen, Spanier und Marokkaner als die besten überhaupt.
Dezember 29th, 2004 at 23:34
Spitzbuben? Ist das eine bernische Spezialität, oder sind damit die Vettern und Neffen des Schwagers gemeint?
Dezember 30th, 2004 at 01:25
Für Spitzbuben benötigst du weiche Butter, Salz, Wasser, Mehl, Puder- und Vanillezucker. Aus dem Teig stichst du runde Plätzchen aus. Die Hälfte davon verziert mein Schwager, der übrigens am Weihnachtsfest die Hochzeit im nächsten Frühling mit meiner Schwester angekündigt hat, mit kleinen Ausstechern wie Herz oder Stern. Nach dem Backen bestreichst du dann die Keksböden mit Johannisbeergelée oder Aprikosenkonfitüre und setzt die Deckeli darauf. Vor dem Verzehr bestreue ich die Spitzbuben mit Puderzucker.
Ich bin sicher, lieber Alphonse, du bäckst ebenso gute Spitzbuben wie er.
Dezember 31st, 2004 at 03:08
Heiraten, ha! Reingefallen.
Dezember 31st, 2004 at 21:26
Liebe 2nd2nd! Ich habe mich auch umgeschaut zum Thema Spitzbuben. Ich habe aber kein Rezept gefunden, die Wasser verwenden, das wird eine wohl regionale Spezialität sein? Meistens gehört ein Eiweiss dazu, das diene dazu, den Teig vor dem Auseinanderfallen zu bewahren. Das ganze klingt jedoch sehr lecker, ich muss das unbedingt mal versuchen. Vom Backen können derselben bin jedoch weit entfernt, Küche und Kuchen gehören aber nicht zu meinen Talenten. Dem (offenbar erst künftigen Schwager) und der Schwester lasse ich herzlich gratulieren zur Hochzeit – oder doch nicht?
Januar 2nd, 2005 at 18:56
Lieber Alphonse! Ein EL Wasser sagt der „Tiptopf“. Dieses Kochbuch wurde übrigens vor 20 Jahren durch eine internationale Jury mit dem Worlddidac Gold Award ausgezeichnet. Ich selbst backe auch keine Spitzbuben, diejenigen des Vaters meines Neffen sind eh unübertrefflich. Betr. Hochzeit lässt diese Familie die Silberne Hochzeit wohl unverheiratet an sich vorbeiziehen.
Happy new year!