Sa 9 Mai 2020
… sei die Akelei als Heilpflanze. Vergessen solle man sie allerdings nicht, da sie sich als schöne Ergänzung zu anderen Heilpflanzen anbiete, z.B. bei Skorbut, Ekzemen, Fisteln, Parasiten und Nervenreizung.
Unter Nervenreizung leiden wir im Moment alle. Das Lernen und Lehren, überhaupt das Leben auf Distanz fordert uns. Heute hat nichts geklappt. Die Samstagsämtchen wurden von den Kindern bis zum Mittag nicht erledigt und die Schulsachen für Montag bewegten sich nicht vom Fleck. Die Mutter, zusätzlich von langen Sitzungen, Umstellen von LehrerInnen- und Schulzimmern auch erschöpft, versuchte vergebens, Streit zu vermeiden.
Weil ich von der heilenden Wirkung der Akelei da noch nichts wusste, fuhren die Jungkrähenmutter und ich mit einem Teil der Zerstrittenen in die Gärtnerei, was sich auch als nervenberuhigend erwies. Zwischen Peperoni-, Tomaten-, Blumen- und Gemüsesetzlingen kühlten sich die Gemüter ab.
Wir fuhren dann auf den Friedhof und pflanzten die Gräber meiner Eltern an. Dieses Jahr gehörten wir nicht zu den Letzten im Umzug. Da keine Gottesdienste stattfinden, viele FriedhofgärtnerInnen zu Risikogruppen gehören und man erst seit wenigen Tagen Grünzeug kaufen kann, ist noch nicht alles gepützelt, wie es sein sollte.
Der allgegenwärtige, unsterbliche Schachtelhalm stösst durch den Kies auf den Ruhestätten. Eine junge Frau jätete die Hornveilchen auf dem Grab ihrer Mutter. Diese habe, wie auch ihr Vater, auf Schachtelhalmtee geschworen (gegen Nierengriess und entzündete Harnwege, 1st, female). Obwohl die Mutter sie gebeten habe, das Kraut dann auf ihrem Grab stehen zu lassen, reisse sie es aus, ein solcher Wunsch sei doch Kabis, meinte die Tochter.
Die Erdbeerstauden, die ich letztes Jahr auf die Gräber pflanzte, blühen prächtig und sind vollbehangen. Ich sagte der Frau mit dem Schachtelhalm, dass sie die Erbeeren immer pflücken dürfe.
Im Schatten der Kirche assen und tranken wir, was wir im Dorfladen eingekauft hatten. Der Rest der Familie Blogk gesellte sich dann überraschenderweise auch noch zu uns und so endete der Samstag doch noch einigermassen friedlich.
Die Akelei-Fotos habe ich in meinem Garten gemacht.
Neben all den eingangs aufgezählten, heilsamen Wirkungen ist mir diese Blume ein sofort wirkender Augentrost.
Natürlich werde ich später die Samen sorgfältig einsammeln und trocknen, damit wir für die kommende Läusezeit gerüstet sind.