Garten im Januar

Mit einer Tüte Vogelfutter unter dem Arm gehe ich über den Pausenplatz in den Garten.
Noch haben die Sonnenstrahlen den gefrorenen Boden nicht erreicht.
Zusammen mit Kleinerbub schütte ich frische Kerne in das Häuschen und schaue, dass alles sauber ist.
Nun läutet die Glocke den Unterricht ein, und mein Helfer hüpft ins nahe gelegene Schulhaus.

Regenwassereis

Auf dem Wasser im Regenfass liegt eine dicke Eisschicht.

Winterjasmin

Am Geräteschuppen blüht noch etwas zaghaft der Winterjasmin. Ich sammle alle Äste und Zweige, die der letzte Sturm von den Bäumen gerissen hat auf und kehre das Laub auf den Gartenwegen zusammen.
Ein paar Leute, eingepackt in warme Mäntel, grüssen durch den Zaun. Hedi, eine Nachbarin wirft einen kritischen Blick auf meinen kurzen Rock und fragt, ob ich nicht kalte Beine hätte. Nein, nach der Arbeit mit dem Reisigbesen und dem vielen Bücken sicher nicht. Ich vernehme, dass in Adelboden ein Föhnsturm die ganzen Schilifte geschlossen und Hedis Mann samt Kumpel in die Beiz getrieben hat.
Hinter meinem Block fangen Männer in Leuchtjacken und warmen Kappen an, das Gerüst für die jahrelang geplante Fassadenrenovation aufzustellen. „Heute werden Sie damit wohl nicht fertig“, sage ich und deute hinauf in den blauen Himmel zum 20. Stock. Der Vorarbeiter lacht und meint, dass sie in fünf Wochen das Haus eingerüstet haben werden – falls es nicht zu viel schneit.
Damit Block und Gerüst nicht versinken, werden auch in der Einstellhalle darunter Stützen angebracht.
Der Hausmeister gibt dem Vorarbeiter einen Schlüssel zum Gemeinschaftsraum, damit die Männer sich Kaffee kochen, etwas essen und das Klo benutzen können.
Zu Hause setze ich mich an die Nähmaschine und flicke einen breiten Riss im Hosenknie von Kleinesmädchen. Den passenden Stoff finde ich im textilen Nachlass meiner Mutter.
Keine Ahnung, was ich heute Besseres, Nützlicheres tun könnte.