Do 7 Mai 2020
… Und Grossmutter? Sie habe immer weggewollt, sagte sie, zu aufwendig sei es, hier Landwirtschaft zu betreiben. „Irgendwohin, wo die Weiden und Äcker flach sind.“ Und schmunzelnd fügte sie jeweils an: „Warum nicht nach Russland – oder Schaffhausen?“ […]
Sie begann, Gedichte zu schreiben. Immer des Nachts, wenn die Arbeit ruhte. Gedichte über ihren Vater, ihre Mutter, über das Leben in den engen Gassen von Albinen, über eine Geburt, eine Beerdigung […]
und über den Mond, der ihr Trost und Kraft spendete.
Der Tag geht nun zu Ende,
Es kommt die stille Nacht,
Die Sterne glänzen silbern,
Der Mond hält seine Wacht.
In seinem matten Lichte
Und in der Sternenpracht
Die Ruhe ich geniesse,
Bis dass der Tag erwacht.
Und Träume schweben nieder,
Ich fühl‘ mich jung und frei,
Ich seh‘ mich Blumen pflücken,
Auch Veilchen sind dabei.
Ich winde sie zum Kranze
Und tanze Ringelreihen.
So fröhlich war‘s im Reigen
In unserem Kindersein.
Text: Hermann, Rolf : Flüchtiges Zuhause, Rotpunkt 2018, ISBN 978-3-85869-794-3
Foto: Vollmond von meinem Bett aus gesehen, 08.05.01:16
Mai 8th, 2020 at 15:34
Mond über dem Tscharnergut, 07.05.01:06
Mond über dem Wohlensee (Foto: Caroline B.)
Mai 15th, 2020 at 16:21
Ich musste grad nachgucken, wo Albinen liegt. Man hört es häufig am Namen, wenn ein Ort im Wallis zu finden ist. Unsere ersten Nach-Lockdown-Kurzferien führen uns über Auffahrt ins Wallis. Ich freue mich einfach auf Berge und Natur und andere vier Wände um mich herum. Den Blick vom Bildschirm lösen und mal wieder schweifen lassen.. ich wünsche der Blogk-Familie auch bald ein paar erholsame, abwechslungsreiche Ferientage.
Mai 15th, 2020 at 16:23
PS: mir fällt grad auf – für die Grossmutter in der Geschichte bedeutet ihre Walliser Umgebung Enge, für uns einen Hauch Freiheit von der Corona-Routine. Hoffentlich sehen wir Mond und Sterne!
Mai 18th, 2020 at 23:08
Es ist schön und dringend nötig, etwas ausserhalb der gewohnten Wände zu planen. Erholsame Tage im Wallis!
Vielleicht steigt ihr ja einmal über die Leitern ins Dorf Albinen?
Ich kenne diesen Kanton leider viel zu wenig. Mehrere Jahre verbrachte ich eine Herbstferienwoche mit den Berner Kindern im Fiescher Sportlager. Ich richtete jeweils eine Bibliothek für 700 Kinder und ihre LehrerInnen ein – in der Vorcomputer- und Handyzeit ein sehr gut besuchter Ort;-)