Do 17 Sep 2015
(Foto 2nd2nd, female: Unsere Block wird nach und nach wieder ausgepackt. 17.09.15, 07:33)
Man erwacht von einem leisen Klopfen – es Chlöpferle – welches über die Hauswand empor hüpft. Direkt hinein schlüpft es einem ins halbwache Ohr. Man schmeisst die Bettdecke an die Wand, verriegelt das Fenster, zieht die Voränge zu, taumelt ins Bad, stülpt sich die Ohrenschützer über, gerade noch rechtzeitig, bevor ein infernalischer Lärm schutzlose Menschen und Tiere zusammenfahren lässt. Der grosse Zeiger meiner Wanduhr überspringt vor Schreck 13 Minuten. Heute fressen sich wieder einmal Kernbohrer durch den Beton. Die Balkonbrüstungen werden durch ein Geländer erhöht: acht Löcher pro Balkon (300 X 8). In den unteren Stockwerken montieren die Schreiner die neuen Fenster. Das gibt ein dumpfes, hohles Bohren, weniger hämmernd, dafür anhaltend. Die Elektriker montieren die Brandmelder: ein hohes Sirren bis ins Gehirn. Über, neben und unter meinen Fenstern werden seit Wochen Aluhalterungen für die Isolierplatten angebracht. Ein scharfes Raspeln, das sich keinen Deut um Ohrenschützer kümmert.
Neben Lärm und unglaublich viel Dreck gibt es noch den üblen Geruch. Der Bodenbelag auf den Balkonen wird flüssig aufgetragen und stinkt für einige Stunden eklig. Dagegen ist die frische Farbe – 90/16 für Fachleute – an den Wänden und Decken der Liftvorplätze geradezu Parfüm.
Seit Monaten werden die meisten Baumaterialien im Eingangsbereich des Hauses gelagert – ein Vitaparcours direkt im Haus. Dass wir in diesem Sommer werder einen Balkon noch Storen hatten, liess manche Wohnungseinrichtung erblassen.
Beim Dreck auf Rasen und Spielplatz will ich mich nicht aufhalten, denn ich konnte mich mit den Kindern in den Garten „flüchten“.
Allerdings habe ich mich über den vergammelten Hauseingang …
… beim Hausmeister beschwert. Der gab meine Reklamation an den Bauleiter weiter.
Der Bauleiter: „Macht die Schwiegermutter Druck?“
„Ja, aber auch andere BewohnerInnen,“ gibt der Hausmeister, der mein Schwiegersohn ist, zu.
Der Eingang wurde dann, wenn auch widerwillig, in Ordnung gebracht. Diese üblen Schwiegermütter …
Die Kleinkrähen waren tapfer, machten trotz allem ihre Hausaufgaben und lösten manch knifflige Matheaufgabe in ihren Igelheften, die Schlauen.
(Grossmutter kann jetzt mehrstöckige Zahlenmauern, leere Rechendreiecke mit Zahlen aussen, Sudokus und Mal(x)-Tabellen. Nur für die Igeldreiecke bräuchte sie bei Gelegenheit eine ruhige Minute.)