Do 30 Apr 2009
Unser Ladenzentrum wurde rundum erneuert, aber die Mieterschaft lässt auf sich warten. Deshalb macht die Hausverwaltung bei allen Mietern eine schriftliche Umfrage, welche Geschäfte wir uns hier wünschten und welche wir regelmässig besuchen würden. Wir überlegen, debattieren, wägen ab.
Den „Optiker“ , den „Schuhmacher“ sowie den „Bücherladen“ könnten wir zwar gut gebrauchen, müssten aber dafür unsere angestammten Dienstleister für Schuh-, Seh- und Geisteswerk verlassen, was für genetisch veranlagt treue Kundschaft wie uns schwer vorstellbar ist.
„Drogerie“, „Reform“, „Teppichgeschäft“, „Kosmetik“, „Schüsselservice“, „Möbelgeschäft“, „Blumenladen“, „Computerladen“ und „CD- und Video-Shop“ weniger. Hingegen könnte dieser oder jener aus unserer Kleinstfamilie den „Sportartikeln“, der „Metzgerei“, dem „Brockenhaus“, dem „Fitness“ und der „Unterhaltungselektronik“ etwas abgewinnen. Auf den „Kiosk“ verzichten wir aus Gründen der Volksgesundheit.
Auf dem Formular gibt es vier Zeilen für eigene Vorschläge und hier überstürzen sich die Ideen: Ein kleines Ricardo-Bordell, wo jeder nach Belieben und Möglichkeit und Wirtschaftslage anbieten und kaufen könnte. Eine weitere Stelle für die kontrollierte Heroinabgabe, die Publikum aus dem ganzen Einzugsgebiet der Stadt ins Quartier bringen würde. Auch der Jagdbedarf und Bootsbau wird ja von der Innenstadt und den Shoppingzentren enorm vernachlässigt und könnte hier neu erblühen.
Wir einigen uns auf die Empfehlung für ein Geschäft, das Publikum von Auswärts anlockt, schliesslich geht es um Aufwertung und darum, der Ghettoisierung entgegen zu wirken. Wir schreiben „Pferde- und Reiterutensilien“ und „Tattoostudio“. 3rd, male besteht zusätzlich auf „Bowling- oder Billardcenter“.
Mai 1st, 2009 at 12:09
Ein Bordell??? aberaberaberdochauch!:-)
Mai 1st, 2009 at 14:41
Obwohl ich nicht mehr in diesem Quartier wohne, habe ich die Umfragekarte auch erhalten. Sie ist wirklich ziemlich läppisch und zeigt, dass die Vermieter keine Ahnung haben. „Buchladen“, wenn ein paar Meter entfernt die Riesenbuchhandlung mit Superangebot nur mit Mühe überlebt? Einen „Schuhmacher“ hatten wir schon. Die Frau Schuhmacher ging arbeiten, damit die Familie nicht am Hungertuch … Fünf „Metzgereien“ in der Umgebung fallen mir ein, die in den letzten Jahren zugemacht haben. Ein „Blumenladen“ könnte neben den Coop-Sträussen und -pflanzen eine Treppe höher nichts verkaufen. Das frühere „Brockenhaus“ warf schon bei der alten Miete wenig ab, obwohl die ganze Familie mitarbeitete und den alten Kram aufpolierte. „Reform“ kann man sowieso vergessen, denn das, was gebraucht wird, hat der Türke viel billiger, sonst gehts zu Aldi, Denner oder Lidl. „Fitness“ ist im sehr nahen Westside voll abgedeckt. Das „Tatoostudio“ ist leider auch nicht das Schwarze von der Tinte, denn auf den entsprechenden Häuten gibts kaum noch Platz für Neues.
„Pferde- und Reiterutensilien“ könnten hinhauen, falls das Volk dem Bau einer Riesenreithalle im nahen Erholungsgebiet zustimmt. (Ich habe ein Nein eingelegt.)
Leider, leider und trotz viel Aberaberaberdochauch bleibt letzten Endes nur noch das Bordell, denn eine Kleiderreinigung, Zierfische und Wolle, einen Kiosk, einen Filmverleih, ein Yogastudio, einen Schmuck- und Kosmetikladen, ein Massagestudio und eine Butik für magrebinische Köstlichkeiten hatten wir schon – alle sind sie dahin –
Mai 1st, 2009 at 22:52
Da die Bäckerei im Westside zugeht, könnte eine ins Ladenzentrum.
Das Westside wie das Überdiemensionierte Ladenzentrum sind überflüssig.
Schade das eine gewachsene Struktur immer mehr kaputt gemacht wird.
Wie war es früher schön, als Kunzes & Co noch da waren. Da gab es Milch noch offen.
Mai 2nd, 2009 at 10:02
Letzthin ist der „Alte Kunz“ gestorben. Da habe ich mich daran erinnert, wie er lange Jahre die Milch vom Weiler „Riedern“ ins Quartier geholt hat, auch die feinen Würste vom Metzger aus Neuenegg und die Blumen aus den umliegenden Bauerngärten.
Es ist möglich, dass eine Bäckerei im Ladenzentrum bestehen könnte. Allerdings mussten die Bäcker, die regelmässig am Sonntag im Quartier ihre Waren anboten, auch aufgeben. An den hohen Mietzinsen scheitern sicher einige gute Ideen.
Mai 2nd, 2009 at 20:51
Mein Mann und ich studierten die läppischen Umfragen schon, warfen sie jedoch einstimmig in den Küdar – sinnlos.