Toscana

Auf solchen Feldern wächst das Getreide für die feine toscanische * Pasta.

Ehrlich gesagt hält sich meine Begeisterung in Grenzen, als mir meine Tochter (2nd2nd, female) vorschlägt, mit dem Kleinkrähenvolk ein paar herbstliche Tage in der Toscana zu verbringen. (Unzählige Bernerinnen und Berner zieht es in dieser Jahreszeit, auch im Frühling, dorthin). Wir könnten ein bisschen baden und ein paar („überlaufene!!“) Sehenswürdigkeiten besuchen, wie z.B. den schiefen Turm, den eigentlich alle in ihrem Bekanntenkreis schon gesehen hätten, nur sie …
Als Grossmutter hat man meist keine Gelegenheit, in der Erziehung Unterlassenes nachzuholen.
Was soll’s, denke ich, wenn dieser Torre pendente noch da ist, die Zypressen, Olivenbäume, Rebstöcke, PastaGelato&Co., die Städtchen auf den Hügelkuppen, das Meer, können wir ja hinfahren.

Wir verbringen unvergessliche Tage – und fügen den abertausend Toscanafotos auf Postkarten, Kalendern, Werbeplakaten, in Reisekatalogen und Fotobänden noch ein paar eigene hinzu.

Auf der Heimfahrt durchs nebelverhangene Aostatal machen wir Halt an einer Raststätte und treffen dort auf viele zufriedene Schweizerinnen und Schweizer (siehe oben). Es herrscht eine Art Alphüttenstimmung. Man trinkt feinen Cafè (1 Euro), isst ein Schinkenbrot (oder einen Bacio Perugina) und deckt sich – letzte Gelegenheit vor der Grenze – mit Würsten, Käse, Nusstorten, Oliven und Pasta usw. aus der Region ein.

Als Kind in den Fünfzigerjahren kam ich einmal dazu, als Klatschbase Alma meiner Mutter und ein paar anderen Frauen nach der Bibelstunde erzählte, dass die Tochter von „diesen“ mit einem Tschingg gehe. Alle machten so betretene Gesichter, dass ich dachte, es sei jemand gestorben. Erst Jahre später wurde mir bewusst, wie hart das Leben für die „Fremdarbeiter“ und ihre Familien in der Schweiz war.

*Text auf der Verpackung der Teigwaren:
Con la Pasta dei Coltivatori Toscani siete certi della provenienza del grano e della pasta: 100% Toscana dalla radice alla confezione. La garanzia della filiera la diamo noi, i coltivatori riuniti nel Consorzio Agrario di Siena. Il mulino dista al massimo 200 km dai campi, il pastificio dista 104 km dal mulino: poca strada, poco inquinamento.
La Pasta dei Coltivatori Toscani è buona per voi, buona per l’ Italia.