Sa 31 Jan 2009
Eine Gruppe Arbeiter zieht vor meiner alten Eingangstür das Baugerüst hoch. Ihre gemeinsame Sprache ist „Ho“, eine Art Esperanto für Bauarbeiter aus den unterschiedlichsten Ländern. „Hoo“, schreit einer, und schon fällt ein Brett krachend vor meine Füsse. Ich stosse ein erschrockenens „Ho“ aus. „Ho, Ho, ho“, wird nach oben gemeldet. Mit „Hoho“ gib mann mir den Weg frei. Die Kehrichtkübel sind bereits abgeschraubt worden. Überall liegen Büchsen, leere Chipstüten und Werbungs-Flyer. Der Lift ist unglaublich schmutzig. Es werde nicht mehr geputzt. Die Verwaltung finde, die Mieterinnen und Mieter sollten einmal mit ihrem eigenen Dreck konfrontiert werden, erzählen mir die Nachbarn. Ich fahre in meine blitzsauber geputzte Wohnung, poliere noch einmal alle Lichtschalter, Klinken, Kleiderstangen und fege das Treppenhaus mit einem warmen Schmierseifenwasser bis hinunter zum Lift. Bald erscheint der Liegenschaftverwalter und beginnt seine akribische Schmutzkontrolle.
Er stellt sich auf die Zehenspitzen und kratzt mit dem Fingernagel an einem fliegendreckgrossen Punkt, bringt ihn nicht weg, da er auf der Aussenseite der Scheibe klebt. Die Scheiben seien nicht so sauber, meint er. Meine eventuellen Nachmieter würden ihm Probleme machen und er müsse dann einen „Putzer“ anstellen. Da beginne ich zu lachen, unterbreche seine Belehrungen ungerührt. Jemand, der jetzt noch über ein so grauenhaft schmutziges Treppenhauf und einen ebensolchen Lift in eine Abriss-Wohnung einzieht, wird mit einem Munzistücklein Herbstblatt, angeweht von „Klaus„, zu überleben wissen. Auch auf der Badezimmerleiste unter der Decke findet der Beauftragte noch Staub.
Er drücke noch einmal ein Auge zu, meint der Liegenschaftsverwalter gnädig und merkt nicht, dass ich bereits eines zugedrückt habe.
Ich unterschreibe das Abgabeprotokoll. 3rd, male holt mich ab. Die Arbeiter sind noch nicht viel weiter gekommen mit ihrem Gerüst. Irgendein Teil scheint zu fehlen. Sie wärmen die Hände in den Hosentaschen, während die Biese um die Eisenstangen bläst. „Hooh – Adieu“, sage ich, für mehr ist es zu kalt.
Januar 31st, 2009 at 18:58
Gut, dass Ihr wieder da seid und blogkt. Und hoffentlich habt Ihr jetzt das Schlimmste hinter Euch und könnt Euch in Eurer neuen Umgebung gut und rasch einleben.
Was sonst noch wünsche ich Euch? Einen menschlichen Liegenschaftsverwalter!
Februar 1st, 2009 at 22:46
Du liebe treue Seel, Shalom. Gut, dass auch du noch blogst vered!
1st, du hast uns das schönst mögliche Daheim aus unserer „alten“ Wohnung gemacht. Wer alles darin satt wurde, Aufgaben erledigte und Erholung fand…