Bamershalten

Hier habe ich schon einmal über dieses Haus geschrieben:

Im Frühling 1957 zogen sie in die Bamershalten. Die Kinder freuten sich an dem moosüberwachsenen Land, auf welchem die schönsten Schlüsselblumen blühten. Aber die Eltern machten sorgenvolle Gesichter. Doch ohne sich zu beklagen, begannen sie, das Heimet zu bewirtschaften. Es brauchte Fleiss, Sachverstand, Durchhaltewillen und Kreativität um auf diesem mageren Land eine Familie durchzubringen. Johanna konnte das. Wir sehen sie vor uns mit einer Schürze voller Pilze, die sie im nahen Wald gepflückt hat, an der Nähmaschine, wo sie den Töchtern die ersten Kniehosen näht und am Backtrog, in dem sie den Teig für die unvergessenen Brote knetet.


Sich ins „gemachte Nest setzten“ haben wir nie gelernt, denn bei allen Umzügen gab es am neuen Wohnort aufzuräumen, zu putzen, zu flicken und anschliessend zu verschönern. Das brauchte neben guten Nerven unzählige Kübel Schmierseifenwasser, manchen Schnurknäuel und Kälberstrick auch Dutzende von Geranien, Begonien, Fuchsien, Ritterspornen, Tageten, Sonnenblumen kamen zum Einsatz. Vater zimmerte hier eine Blumenbank, nagelte dort eine Leiste über einen Sims, um Töpfen und Kisten Halt zu geben, schraubte Haken in Balken für hängende Kübel, die „Ampeln“ und wuchtete einige Sommer lang (nach dem fünften Umzug der Familie) ein hölzernes Bett vor das Haus, in welchem es die unterschiedlichsten Gewächse bunt trieben. Pilger und Pilgerinnen – das Haus stand am Pilgerweg – blieben vor dieser Pracht stehen. Auch die Dorffrauen wurden durch diesen Überschwang angeregt, ihre Käsekessi, Wagenräder, Weidenkörbe, Milch- und Holzzainen zu begrünen. An manche ausgediente Spielwaage (Anspannung für Pferde) wurden Blumenampeln gehängt.
Einen solchen Aufwand und Stress wollte ich mit Blumen nie haben.

Nachdem ich meinen Garten vor einigen Jahren – wie könnte es anders sein – verwuchert und verdreckt übernommen hatte, ist er jetzt zu einem richtig erholsamen Platz zwischen Reihen- und Hochhäusern geworden. Dass ich zum wöchentlichen Familienessen das ganze Jahr hindurch „etwas aus dem Garten“ aufstellen kann, finde die ganze Blogkfamilie einfach prima.

Erstes Grünzeug

Rhabarber, Endivien, Salatkräuter mit Minze.