Di 2 Mai 2006
Bericht aus dem heutigen Bund zum 1. Mai, Kundgebung mit dem Bundespräsidenten in Zürich:
Nicht bis zum Ende seiner Rede kam Bundespräsident Moritz Leuenberger, der am Abend an einem Fest der SP in der Nähe des Helvetiaplatzes auftrat. Leuenberger hatte seine Rede kaum angefangen, als knapp huntert vermummte Aktivisten des revolutionären Aufbaus ins Festgelände auf der Bäckeranlage eindrangen, Knallparaden warfen und versuchten, das Rednerpodium zu stürmen. Auf Anraten der Polizei brach der Bundespräsident seine Rede ab und zog sich ins nahe Quartierzentrum zurück.
Nun, dass ein Bundespräsident am eigenen Leib erfahren hat, dass Quartierzentren rentieren auch wenn sie nicht rentieren, ist schön. Dass die Autonomen mit ihrem Auftritt den Rechtsradikalen vom letzten Rütli die Händchen reichen, ist weniger schön.
Und wenn Stadtrat Hess abgewiesene Asylbewerber mit Ameisen vergleicht, die unter seinem Bett eine «Getränkeflasche mit süssem Inhalt» gefunden haben… das Weitere mag ich gar nicht schreiben, so verdammt unerbaulich und „gschämig“ ist das alles für unsere tolle Demokratie, in der jeder Arsch zu Wort aber oft (gezielt) nicht über das Stammtischniveau hinaus kommt.
Auch dass die Schweiz in Sachen Familiendramen Weltspitze werden will, ehe sie den privaten Zugang zu Pistolen und Gewehren strenger handhabt, scheint ausgemacht. Die USA jedenfalls hätten wir schon überholt, vermeldet das Radio.
Gar nichts zu lächeln heute.
Mai 2nd, 2006 at 23:55
Nein, heute gar nichts zum Lächeln! Dafür ist mein Blatt noch schlanker geworden, hat eine neue Architektur bekommen: Wirtschaft, Börse, Sport vorne, Kultur nach hinten. Beim nächsten Abspecken wird sie auch hier verschwinden, die KULTUR ((
Mai 3rd, 2006 at 21:37
Okay, die Schweiz ist doch kein Paradies. Ich seh’s ein.
Kannst Du den Eintrag nicht mit einem Trackback zu meinem Eintrag versehen? Als Korrektiv?
Über den Artikel in der Sonntagszeitung wird sich einer ganz besonders freuen, das weiss ich jetzt schon. Ich finde es nur seltsam, dass ich keine eigenen Kriminologen habt. Der Parteifreund Pfeiffer hat schon in Deutschland ein Medienkriminologenmonopol. Fehlt nur noch, dass die Österreicher sich auch auf ihn beziehen. Ich finde so viel Macht ungesund. Und wenn ich mir seine Interviews so durchlese, dann sehe ich mich bestätigt. Als niedersächsischer Innenminister war er übrigens nicht so furchtbar erfolgreich.
Mai 3rd, 2006 at 22:30
Hat leider nicht geklappt mit Trackback, wohl mein Fehler, brauche das selten. Der Sonntagszeitung-Artikel ist ein Jahr alt, eigentlich sollte die Studie inzwischen fertig sein. Ich finde sie bloss nicht – vielleicht dauert’s ja länger, wenn immer wieder so viele neue Dramen dazukommen.
Mai 4th, 2006 at 23:32
In einem Artikel bei Swissinfo scheinen die aktuellesten Zahlen vorzukommen. Ich wüsste noch gerne, wie viele der Möder-Selbstmörder ihre Waffen aus ihrem Militärdienst nach Hause gebracht haben.