\"Salsa\" unter der Klauenfraese

Demonstrationskuh an der BEA 2012

„Leute in der Stadt und in der Agglomeration wissen ja kaum mehr, was eine Kuh ist und woher die Milch kommt“, meint Kari Litter, Geschäftsführer des Berner Fleckviehzuchtverbandes. Aus Dankbarkeit für den jährlichen Besuch des Fleckviehs und des noch übriggebliebenen Getiers bei uns in der Stadt mache ich mich auf, um wieder einmal zu sehen, ‚woher die Milch kommt‘. Vor Halle 672 herrscht aufgeregtes Gedränge. Auf einem Schragen festgegurtet liegt reglos eine Kuh, an Hinter- und Vorderbeinen gefesselt. Bauch und Euter sind gegen die Zuschauer gerichtet. An ihr wird gerade „Fünf Schritte für fachgerechte Klauenpflege“ demonstriert. Die Klauen werden gefräst und geschmirgelt, während ein Helfer der Kuh ein Auge zuhält.
Die Reaktionen im Publikum sind unterschiedlich. Es wird wie wild geknipst. Einige Frauen finden Klauenpflege nötig, aber doch nicht so ausgestellt in der Öffentlichkeit. Die Männer sind mehrheitlich fasziniert von der Arbeit mit der Fräse. Eine Gleichstellungstante aus dem Publikum verlangt energisch: „Fantast auf den Schragen, Fantast auf den Schragen!“ Aber keiner tut einen Wank, um den Tausendkilostier „Fantast“ aus dem Stroh zu holen. „Ha, das wagt ihr jetzt nicht, den auf den Schragen zu binden, ihr Angsthasen!“ Endlich zieht die Tante, sie hat genau meine Stimme, Richtung „Grünes Zentrum“ ab und Punkt 3 der absolut schmerzlosen Behandlung der Kuhklauen kann ungestört in Angriff genommen werden.

In diesem Jahr habe ich keine Fotos gemacht, obwohl es härzige gegeben hätte.