Eigentlich war das „Bössli“ mit der Nummer 27 nur ein Versuch, den der damalige Direktor der Städtischen Verkehrsbetriebe gleich abzubrechen versprach, falls er nicht rentiere. Es galt, die Quartiere Bethlehem und Bümpliz in Berns Westen mit einer Buslinie zu verbinden. Natürlich wurde die Bevölkerung aufgefordert, diese rege zu benutzen. Wie so oft dachte man aber nicht daran, dass hier fast nichts durch Lesen von Infos statt findet, sondern durch Nachahmung. So fuhr der kleine Bus mit Namen „Alfred“ zuerst beinahe leer durch die Gegend. Der Chauffeur hörte seine Musikkassetten, meist Volksmusik oder deutsche Schlager. Jeder Fahrgast wurde begrüsst und verabschiedet. Von „Rentieren“ konnte lange nicht gesprochen werden, und es brauchte einiges an Überredungskunst, wir nennen es „Weibeln“, dass Bernmobil das Projekt nicht abbrach.
Heute ist der Bus meist gedrängt voll. Gegrüsst und verabschiedet wird noch immer. Manchmal gibts auch arabische oder kurdische Musik. Der Platz rechts hinter dem Chauffeur ist meist besetzt. Er ist für die Stammgäste, die so zum Vergnügen ein paar Runden drehen. Die Frau mit der brauen und der gestreiften Tasche ist arbeitslos. Nach einigen Schwierigkeiten mit ihrem Betreuer auf dem RAV hat sie jetzt ihre Ruhe, trägt grosse Birkenstocksandalen wegen dem Wasser in den Beinen. In einem kleinen Notizblock führt sie Buch darüber, welcher Fahrer welche Tour hat. Sie kennt die Strecke und deren Tücken bestens. Beim Bahnhof Nord ist die Einfahrt eng. Gestern wurde diese von einem vordrängelden PW gefährlich blockiert. Ich: „Geit’s däm no?“ Frau: „Es isch Eini, nid Eine, u de ersch no us Friburg, hi, hi, hi.“
Auch die Umstehenden lachten über die Autolenkerin aus Freiburg, der man natürlich den Vortritt gab.
Trotz der Hitze und dem Gedränge blieben alle lustig.
Die beiden Fahrkartenkontrolleure hörten sich die Ausreden von zwei älteren Damen ohne gültigen Fahrausweise an. Bei so vielen Leuten sei es nicht möglich gewesen, zum Billettautomaten „vorzustossen.“ (Tarif: Fr. 1.90)
Sie dürfen sich heute auf einem Büro melden, wo ihr Fall entschieden wird.