So 3 Apr 2011
Aus dem eigenen Winterbeet ein paar Schritte vor dem Block soeben geerntet.
Einziger Dünger: die Komposterde, die hinter dem Haus von den freiwilligen
Helferinnen und Helfern seit Jahren hergestellt wird.
In den 70er Jahren nervte ich mich total, …
… wenn Studentinnen und Studenten, auch Schulklassen jeglicher Art durch unser Quartier geführt wurden und abzählen mussten, wie viele „fremdländische“ Namen auf den Briefkastenschildern standen. Die jungen Leute trugen Listen bei sich, die es anzukreuzen galt: Baumaterialien, Stockwerke, Lifte, Spielplätze, Anzahl der Menschen die sich wannwo im Quartier bewegen. Weil hauptsächlich Schlafstätte nur alte Frauen und Kinder, ist ja klar. Wenn diese Visiten an Regentagen statt fanden, fielen diese „Fragebogen“ besonders trist aus. Ich erinnere mich nicht, dass die „StudienleiterInnen“ sich je direkt mit den QuartierbewohnerInnen, QuarterarbeiterInnen in Verbindung gesetzt hätten. Die FeldforscherInnen zogen nach einzwei Stunden ab mit dem guten Gefühl, nicht in einem Block wohnen zu müssen.
Obwohl ich mir vor Jahren vorgenommen hatte, niemanden mehr davon überzeugen zu wollen, dass auch BlockbewohnerInnen Menschen sind, nicht zwingend dumm sein müssen, manchmal sogar ein Bewusstsein für die Umwelt besitzen, selbstverständlich die Preise für die einheimischen landwirtschaftlichen Produkte ohne mit der Wimper zu zucken bezahlen (auch die Steuern, damit die Landwirte und Landwirtinnen ihre Direktzahlungen/Subventionen erhalten), kann ichs nicht so ganz lassen, entsch … (sonst gäbe es blogk ja nicht).
Trotz der rapide voran schreitenden Zersiedelung der Schweiz, kommt es niemandem in den Sinn, den Leuten im Block dankbar zu sein. Im Gegenteil, es wird ihnen bei jeder Gelegenheit unter die Nase gerieben, dass man selber um keinen Preis so leben möchte, es niemalsniemals könnte. (Hier hätte ich ein paar Zitate parat).
Die folgenden Bilder habe ich vor zwei Wochen wenige Meter hinter unserem Block gemacht:
Kleinesmädchen auf dem Weg zur Kompoststelle
Ein Pensionär aus dem Quartier siebt die Komposterde.
Diese wird von den GärtnerInnen hoch geschätzt (20l = Fr. 2.-).
April 4th, 2011 at 10:03
Obwohl das ein wunderbarer Beitrag ist (DANKE!), reg ich mich auch grad wieder auf, über die Frau, die sich über zwei Schulkameraden ihres Sohnes beklagt hat: „Das sind eben richtige Blockjungs.“ Aber eben, nur eines der vielen Zitate…
Wir wohnen schön, in einem Dorf, das gegen den Himmel gebaut ist.