Albertli

Albert, hier auf dem Arm seiner Mutter, hat mir die „Trucke“ mit seinen Fotos gebracht. Er ist der Letzte aus seiner Familie, geht auf die Neunzig zu und weiss nicht, wer sich für Bilder, Briefe und Postkarten interessieren könnte. Am liebsten erzählt er vom Aktivdienst, zeigt mir einen Brief, den ihm die Mutter 1942 zum Geburtstag ins Militär geschickt hat. Das Papier ist voller Weinflecke. Die Mutter bedauert, dass es im Dorf keine Schokolade zu kaufen gibt. Auf der hinteren leeren Seite hat Soldat Albert ein Gedicht gegen Hitler aufgeschrieben.
Er kanns noch heute, nach mehr als 60 Jahren auswendig.