Wenn ich das Bajram-Fleisch vom Türken auspacke, bin ich froh, dass ich eine Bauerntochter bin. Ich wetze das Messer und schneide das blutige Fleisch quer zur Faser in Stücke, brate es an, lege es in eine feuerfeste Form, würze provençalisch, spicke mit roten Zwiebeln, gebe ein wenig Jus bei und schmore alles bei mässiger Hitze im Ofen. Dazu gibts nach dem grünen Salat die letzten Buschbohnen aus dem Garten mit frischen Kartoffeln. Die ganze Familie kommt festlich angezogen zum Essen. Der Tisch ist mit Blumen geschmückt, die kleinen Kinder erhalten – juppi – Schleckzeug, wie gäggiblaue Zucker-Haifische, rote Geleeherzen, saure Schlangen, gelbe Chätschi-Tennisbälle, Sugus und neue Kleider. Das grosse Kind, der Gymeler, bekommt ein Badetuch mit Bajram-Batzen.
Zum Dessert gibts Baklava mit Kaffee. Alle sind zufrieden. Die Integration funktioniert – heute.
Und weil der traditionelle Milchreis bei den Orangen Riesen in Berns Westen total ausverkauft ist, besinne ich mich an meine Kindheit, koche eine Pfanne Milchreis, fülle ihn auf Apfelmus (von Tante Hanni) ab, bestreue mit Zimt und Zucker nach Gotthelfs Küche.

Das tue ich, weil mein Schwiegersohn mir immer so zuverlässig mit dem Weihnachtsbaum hilft.