So 18 Okt 2009
Sommernotizen aus der geheizten Stube
Schon immer war er da, der Mann mit dem Früchtestand hinter den Dünen. Pfirsiche, Tomaten, Melonen, Aprikosen, alles Früchte aus der Region. Die Bilder, welche ihn mit verschiedenen Filmstars zusammen zeigen, hat er inzwischen von seinen Autoscheiben entfernt. Etwas Flottes hat er immer noch mit seiner Mütze und dem Ringelshirt, welches er bei besonders heissen Temperaturen bis über die Brustwarzen aufkrempelt. Mit einem Fischmesser putzt er die angeschlagenen Früchte und verteilt die saftigen Schnitze an die Kundschaft.
Der Mann mit dem Glace-Wagen besitzt in Montpellier einen „Salon de thé“. Er spricht Schweizerdeutsch. Natürlich hat er einen Freund in unserem Block, welcher wie er aus dem Magreb kommt. Ja, natürlich werden wir diesem Grüsse ausrichten von Shai.
Der junge Pizza-Bäcker aus der ehemaligen Buvette hinter der Düne besitzt nun ein eigenes feines Restaurant an einem kleinen Etang.
Zum Glück gibt es das marokkanische Restaurat noch, wo die besten Tagines aller Zeiten (ausser denen meiner Nachbarin) zubereitet werden und wo der Pfefferminztee ein Traum ist. Wie gehts der Familie? Was machen die Kinder? Mashallah – alle gedeihen prächtig.
In der Kirche des Städtchens wurde der Reliquienschrein aufgebrochen. Einige Gebeine der „Sainte Sara la Noire“ sind verschwunden, sehr zum Leidwesen der Gitans.
In diesem Sommer sehen wir zum ersten Mal einen Hai. Im seichten Wasser, nahe am Ufer schlägt er kräftig mit den Flossen und verschwindet wieder in den Wellen. Er scheint die Menschen mehr zu fürchten als umgekehrt.
Unser Sonnensegel ist in diesem Jahr dreissig Jahre alt. Im Aufstellen sind wir inzwischen Profis, und auch ein kräftiger Wind kann ihm nichts anhaben.
(Es hat 1979 150 Franken gekostet, was für unser damaliges Familienbudget sehr viel Geld war).
Oktober 20th, 2009 at 15:23
Hoffe wir haben genug getankt, um in dieser Berner Kälte immer wieder sommerlich zu lächeln 😉