So 4 Dez 2005
Neben dem stattlichen Vorrat an Holzscheiten aus Tanne, Buche und Esche bestellt mein Vater jeden Herbst in der nahen Sägerei vier Tonnen Kugeln aus gepresstem Sägemehl. Meist braucht es im November, kurz vor dem ersten Schnee, noch einen zweiten ärgerlichen Anruf mit der Drohung, die Ware bei der Konkurrenz zu bestellen, bis die Ladung dann endlich eintrifft. Liefert der Chef persönlich, bezahlt mein Vater bar. Sonst wird das Geld in den nächsten Tagen per Post angewiesen. Auf keinen Fall wird mit unbezahlten Kugeln geheizt.
Auch der Kunstmaler im Dorf hält sein altes Bauernhaus mit solchen Kugeln warm. Er bezahlt mit Bildern. Die Kunstwerke werden im Haus des Sagermeisters ihrer Grösse wegen an an die Wände gelehnt und von der genervten Putzfrau ab und zu ein wenig verschoben. Sie passen auch sonst nicht zur Einrichtung im Heimatstil.
Vater ist der Meinung, man sollte aus den Bildern wieder Sägemehlkugeln herstellen …
Dezember 5th, 2005 at 01:14
So schlimm sind die Bilder aber auch wieder nicht. Heute haben wir kräftig Scheite nachgelegt, Grosi mag nicht mal mehr Socken anziehen, so empfindlich ist ihre Haut. Ja, wieviel alte sockenlose Menschen gibt es wohl in dieser stürmischen Nacht? Ich bin ja für jeden froh, der nicht in Kaschmir sitzt.
Deshalb dürfen wir – wenn’s anders geht – niemals geizen mit Heizen.
Dezember 5th, 2005 at 07:04
Der Maler ist im Dorf sehr geschätzt und seine Vernissagen mit Hamme, Kartoffelsalat und Züpfe bis genug legendär! Nur die roten Stiere, geritten von kleinen kopfstehenden Männchen und die Schweine mit Sonnenbrille, werden anscheinend von den einheimischen Bauern (noch) nicht entsprechend estimiert 😉