Nachdem ich dreissig Jahre lang Berge von Jacken mit Kapuzen, gezipfelten Mützen mit und ohne Ohrenklappen, Finger- und Fausthandschuhen, gezopften Klettersocken, Seelenwärmern mit Rentieren, Esslätzchen im Piquémuster gestrickt hatte, begegnete ich Ende der achziger Jahre dem Computer und schlug statt der Maschen die Tasten an.
Als ich mich letzthin zum Kauf von einigen Knäueln Wolle entschloss, musste ich dafür eine Bestellung aufgeben, Adresse und Handynummer hinterlasssen, denn man hatte nicht genug am Lager für ein Jäckli der Grösse 36. Endlich, nach fünfzehn Tagen durfte ich die Ware abholen. Stricken schien völlig out zu sein. Das hätte mir eigentlich auffallen müssen, findet man in den Zeitungen doch keine Bilder mehr von strickenden Regierungsmitgliedern.
Der langen Abstinez zum Trotz läuft mir der Faden noch wie früher leicht über den Finger und seit heute weiss ich, ich bin voll im Trend.
An diesem Wochenende findet die CH-Strickmeisterschaft in Kirchberg statt.
1600 SchülerInnen strickten am Samstag um die Wette. Und wer denkt, es handle sich hier nur um langweilige Mädchen und ausgestossene Jungs, täuscht sich.
„Es macht Spass und ist voll Fääschn!“ schwärmt der Organisator Stephan Arnold.
Am Sonntag sind die Erwachsenen dran.