Sa 21 Mrz 2020
Im Nachhinein war’s wirklich, trotz allem, ein Glückstag.
Das fing schon mit der Post an. Die Golf Academie Aare in Zusammenarbeit mit meiner Bankkarte schrieb mir:
Sie sehen sich nach einer neuen Herausforderung, liebe Frau Blogk. Sie wartet auf Sie – auf unserem Rasen. Wir wecken Ihren Ehrgeiz mit einem ersten kleinen Wettkampf. Profitieren Sie vom Vorzugsangebot …
Dann kam noch eine Einladung von der Universitätsbibliothek zu einer Führung durch die neu gestaltete Bibliothek Medizin an der Baltzerstrasse.
Die Direktion lädt alle pensionierten MitarbeiterInnen am 18. Mai zu diesem Anlass mit Info-Apéero ein. (Inshallah…)
Am Vormittag lernte ich mit meinem Enkel eine NMG-Probe facetimemässig: Alte Eidgenossenschaft, Schlacht im Grauholz (Berner verlieren hochhaus gegen die Franzosen), Helvetische Republik, Wienerkongress, Schweizerische Eidgenossenschft, Mediationsakte… Gegen Mittag gab es dann eine Online-Verbindung zur Lehrerin, die der Reihe nach alle SchülerInnen mündlich prüfte. Auch für sie ist dieses Distance Learning ein Stress. Man sah gestern, wie ihr der Schweiss von der Stirne lief. Nächste Woche können wir alles schon etwas besser.
Nach dem Essen erhielt ich Besuch …
… von einem Teil meiner Familie. In vorgeschriebenem Abstand wurde ein Tisch mit Kaffee und Kuchen aufgestellt (ich mit Salbeitee aus dem eigenen Haushalt). Nach fünf Tagen im Haus schien mir, als seien die Kinder gewachsen. Sie sehen bedrückt aus.
Dann meldete sich meine Nachbarin (auch Risikogruppe) aus dem kleinen Fischerdorf in Marokko: Die jungen SurferInnen sind weg, ausser dem australischen Paar in der Nachbarschaft. Der Mann surft, die Frau weint den ganzen Tag, denn sie möchte endlich nach Hause. Geblieben sind auch die ausländischen RentnerInnen auf dem Campingplatz, sie sind unter sich und wollen nirgendwo hin.
In Rabat, Casablanca und Tanger wurde die Polizei durchs Militär ersetzt. Um von hier nach dort zu reisen, braucht es jetzt eine Bescheinigung. Nachts kommen Flugzeuge und werfen etwas ab, das desinfizieren soll. Meine Nachbarin vermutet, dass es nur Wasser ist. Jeden Tag macht sie einen Spaziergang, schaut auf den Ozean und auf den Hohen Atlas, begegnet einer Ziege oder einem streunenden Hund, kauft dann im kleinen Laden etwas Gemüse ein, wo ihr der Händler über sein Glück erzählt, dass er nun um 18 Uhr schliessen müsse, statt um 24 Uhr. Endlich, zum ersten Mal in seinem Leben, dürfe er genug schlafen.
Jeden Morgen mache ich mir u.a. Sorgen um den Garten …
… der von Tag zu Tag schöner aussieht mit den Primeln …
… dem wilden Zwetschgenbäumchen …
… und dem Feuer, wo die Kinder zum ersten Mal wieder ein paar Kebbab brieten.
In meiner Wohnung dekoriere ich ein bisschen österlich, …
… auch wenn die Enkelkinder nicht mehr kommen, …
… kann ich die Bücher via FaceTime erzählen.
Einige mögen, verständlicherweise, nicht mehr bloggen. Andere finden es öde, zur Zeit Jammergeschichten von Kreti und Pleti zu lesen. (Die können sich leicht selber helfen, indem sie eben nicht lesen;-))
Liebe Bloggerinnen, wenn’s nur ein bisschen passt, schreibt weiter!
… und dann habe ich vor kurzem schon ein Weihnachtsgeschenk von Caroline bekommen!