Je dunkler, desto genauer weiss ich, was die im Block vis à vis so machen. Und umgekehrt wissen die vis à vis was ich so tu. Allerdings sehe ich denen durch die grossen Fensterfronten direkt in die Stuben und auf die Bildschirme, die jetzt Screens heissen und zu den Objekten gehören, die sicher die letzten zehn Jahre das grösste Wachstum erfahren haben. Doch auch die haushälterischen Aktivitäten lassen sich über den Balkon und die Fensterfront gut beobachten, und weil die auf den Winter hin zunehmen, lasse ich mich jeweils anstecken und mache mir zumindest stundenweise vor, ich hätte es im Griff.

Das Praktische dabei ist, dass ich bei achthundert Nachbarn immer ein Vorbild finde, welches gerade zu meiner momentanen Stimmung passt. Was allerdings nicht bedeutet, dass sich jeder als solches eignet. Nacktes Rauchen auf dem novemberlichen Balkon meide ich beispielsweise genauso wie das Abtauen der Kühltruhe ebenda. Auch exzessive Geranienpflege bis weit in den Herbst erschient mir nicht nachahmenswert, ganauso wenig wie das abwechselnde Aushängen von Vogelkäfigen im Viertelstundentakt.

Das Putzen des Taubendrecks, das Auschütteln der Teppiche und das Einwintern der mediterranen Balkonpflanzen – das ist hingegen sehr anregend.