Das NZZ-Folio ist ein wichtiger Teil des medialen Gesichts der Deutschschweiz, während eher Bildungsbürger die NZZ lesen, gehört „das Folio“ von links bis rechts zum Monat. Das März-Folio widmet sich dem „Jugo – Wer soll das eigentlich sein?“ und ist einfach aus-ge-zei-chnet. Schon das Titelbild mit dem Dampfkochtopf, ist genau… passend halt. Weil eben nicht vieles uns alle verbindet und auch nicht die Jugos.

Weil ich nicht weiss, wann der Link tot sein wird (die NZZ geht da ziemlich bescheuerte Internet-Pfade), tippe ich ein wenig ab und zitiere Darko Cetojevic, den Redaktor der „Südostschweiz“:

Das grösste Risiko für die Integration der Zuwanderer aus Kosovo, Kroatien, Serbien, Bosnien oder Mazdonien ist die Situation der jungen Leute mit mangelhafter Bildung. Denn darin liegt die Ursache ihrer schlechten Zukunfstaussichten, ihrer Frustration und ihrer Straffälligkeit. Schuld daran ist aber nicht die Gesellschaft, schuld sind in erster Linie ihre Eltern, die sich weigern, am Leben in der Schweiz wirklich teilzunehmen. So sind sie für ihre Kinder keine Leuchttürme im stürmischen Meer des Erwachsenwerdens. Hier gilt es anzusetzen, nüchtern und tatkräftig. Jede Art von Hysterie ist dabei fehl am Platz. Genauso wie Tabus.

Regelmässige Leserinnen und Leser wissen, dass das des blogk Rede ist. Es braucht den Willen, die Schweiz mit ihren schwerfälligen demokratischen Gesetzeswegen und ihrem proviniziellen Charakter, der nicht per se nach Neuem lechtzt, als zweite Heimat anzuerkennen. Alle Jugendlichen müssen von ihren Eltern Unterstützung erfahren, keine Eltern dürfen erwarten, dass ihre Kinder schon vor Volljährigkeit die ganze Familie hüben und drüben durchfüttern. Viele müssen ihr Weltbild anpassen, auch wenn es sie hart ankommt. Und von uns „Einheimischen“ wäre es nichts als gastfreundlich, den „Neuen“ unsere Gesetze besser zu erklären und sie als Leitplanken zu etabieren und nicht als Beamtenwillkür als Individuallösung, die sich nach dem Engagement von einzelnen richtet. Es kann nicht angehen, dass ein kleiner Umzug ausreicht um völlig anderen Gegebenheiten – gerade in Bildungsinstitutionen – gegenüberzustehen.

Was ich nach der Lektüre bedaure, ist, Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien auch schon Komplimente für ihre guten Deutschkenntnisse gemacht zu haben. Das scheint vielen ziemlich sauer aufzustossen. Es ist ähnlich, wie wenn ich jemandem meinen Platz anbiete im Bus und dieser jemand dann zischt „so alt bin ich noch nicht!“

Ich entschuldige mich. Die Fettnäpfe lauern eben überall, nicht einmal kulturelle Unterschiede braucht es dafür.