Im neuen SPIEGEL (Nr. 31 vom 1.8.) schreibt Dirk Kurbjuweit einen ausgezeichneten Artikel über Afghanistan, die Bundeswehr, deren Selbstschutz („ist das Grösste“) und Hilflosigkeit im Angesicht der Mohnfelder. Und er wechselt – wie es ja eine SPIEGEL-Spezialität ist – immer wieder den Schauplatz nach Deutschland:

Wer im Büro der Oberstaatsanwältin Karin Engert sitzt, sitzt mitten im hilflosen Krieg gegen Drogen. Es ist ein ärmliches Büro. Die Wände sind fleckig, die Möbel alt und abgestossen. Wie fast überall bei Justiz und Polizei zeigt sich der Staat als Hungerleider.

Und weil das bei uns nicht viel anders ist, empfand ich die Antwort der Oberstaatsanwältin auf die Frage nach dem Sinn ihrer Arbeit so tröstend, als wäre sie vom Dalai Lama:

„Ich mag es nicht, dass ich vom Wedding bis Moabit an sechs Gruppierungen vorbeifahre, die offen Drogen verkaufen. Die Allgemeinheit hat einen Anspruch darauf, dass die Spielplätze sauber sind von Spritzen. Die Allgemeinheit hat einen Anspruch darauf, dass Kinder auf Schulen gehen können, wo sie nicht von Dealern unter massiven Druck gesetzt werden. Wir kriegen Berlin nicht händlerfrei. Wir können nur so viel Sand ins Getriebe streuen wie eben möglich. Dafür kämpfen wir jeden Tag.“

Und wie ich kommt der Journalist zum Schluss, dass dies ein weiser Ansatz ist und schreibt:

Bei Karin Engert im Büro kann man verstehen, dass der Kampf gegen Drogen nicht geführt wird, um zu siegen. Weder sie, noch die Zollbeamten, noch die Sozialarbeiter, noch die Süchtigen können Drogen besiegen. Es ist ein Kampf, der die Vergeblichkeit nicht scheut. Es geht nicht um einen grossen Sieg, es geht um viele kleine.