… Seelenbalsam können uns Bücher sein. Caroline Schlegel-Schelling fürchtete, ohne sie zu vertrocknen und Colette bekannte, Schreiben sei zwar harte Arbeit, aber zugleich das höchste Glück. Madge Jenison, die Ahnfrau aller leidenschaftlichen Buchhändlerinnen schwärmte schon vor 100 Jahren von der Lebenskraft, die in Büchern stecke, und ein neue Buch sei wie warmes Gold. (Aus: Büchernärrinnen, hrsg. von Brigitte Ebersbach et al., ebersbach & simon, 2015, ISBN 978-3-86915-099-4)

Zum Glück haben diese Pionierinnen …

… engagierte Nachfolger*innen, die das Bücherschiff mit Mann und Maus und natürlich auch mit Frau und Frosch durch stürmische Zeiten lotsen. Danke!

(Nachtrag: Bild aus dem nach Aktionsende vom Netz genommenen Werbe-Video, in welchem das LIBER-Projekt zur Unterstützung der schweizerischen Buchbranche vorgestellt wurde, 28.10.2021 – 28.11.2021)

Wie es früher war:

„Ausnahmsweise darfst du diese Woche zwei Bücher ausleihen. Aber lies nicht so schnell,“ ermahnte mich mein Lehrer. Die Sekundarschule am Langen Berg besass nur 1 eintürigen Bücherschrank, und hätten alle Schüler*innen lesen wollen, das Futter hätte nicht ausgereicht. Mit den „neuen“ Büchern und einem Schönen von Kent legte ich mich in Grossmutters Bett – ich hatte es nach ihrem Tod übernommen – und war gleich irgendwo auf der Welt, z.B. mit Pilot Biggels in der Südsee. In meiner Familie wurde jedes bedruckte Fetzelchen gelesen: Bibel, „Schäflihirt“, frommes Kalenderblatt vom Tag, Teile der Fortsetzungsromane im „Gelbes Heft“, Missionsbriefe aus New Guinea, Nachrichtenfragmente auf zurechtgeschnittenem Zeitungsfüdliputzpapier fürs Plumpsklo und das hoch oben auf einem Tablar versteckte Aufklärungsbuch „Liebe ohne Furcht“ meiner frisch verheirateten Tante.

Über diese Umwege und durch glückliche Fügungen sind wir dann doch noch bei richtigen Büchern angelangt. Sie leben mit uns, versperren uns hier und da ein bisschen den Platz, verlangen nach Zuwendung, sind anhänglich, machen sich unentbehrlich, drängen uns rund um die Uhr und an jedem Ort, gelesen zu werden. Dazu sind sie hartnäckige Schlafräuber*innen für alle, die zu nächtlicher Stunde Ideen ausarbeiten, wie die Schweiz auch in der Pandemie ein Land der Bücher bleiben kann.