Als ihr Vater 1576 verstarb, übernahm Martha Ougenweyd seine Lehre (Schule). Als Besoldung erhielt sie, laut Säckelmeisters Rechnung, jährlich
2 Saum welschen Weins (334,34 Liter). Als die Lehrgotte Ougenweidina verstarb, hinterliess diese ihrer Tochter Sara Schürer, verwitwete Fischer nicht nur ihr Amt, sondern auch noch das kleine Gut von 200 Pfund. Da es Sara „weder des Temperaments, der Energie noch der Wirkungslust“ mangelte, „tritt sie uns als eine überragende Lehrerpersönlichkeit entgegen“. Als Inhaberin der „grossen Lehre“ (Schule) erhielt sie den Beinamen „Grosse Lehrgotte“. Da die Schulkinder nur unregelmässig für den Unterricht bezahlten, war Sara, jung verwitwet mit vier Kindern, sehr froh, als ihr im Jahre 1595 vom Rat 5 Pfund an Geld und 1 Mütt Dinkel zugewiesen wurden. Mit 1 Mütt Dinkel konnte man, nach Abzug des Müllerlohnes, einen Zentner Brot backen. Im folgenden Jahr hob der Rat die Besoldung der „Grossen Lehrgotte“ auf mehr als das Doppelte an! Unter dem Mutternamen Sara Ougenweid erhielt sie nicht nur 10 Pfund für eine „Badenfahrt“ zugesprochen, sondern auch noch 10 Pfund „zum gutten jar“.
Die Berner Herren wussten eine vorzügliche Lehrerin also zu schätzen!
Wie diese frouw sich erfolgreich für eine Mädchenlehr (Mädchenschule) einsetzte, kann man in in der Diss. phil. 1925 von Ida Somazzi nachlesen: Geschichte der obrigkeitlichen Lehrgotten im alten Bern

Ich habe die Arbeit dieser ebenfalls vorzüglichen Lehrgotte gerade katalogisiert.