[Heute vor drei Jahren abgeschickt (Leibachertag), Anfang Oktober 2001 publiziert. ]

In dieser Welt gibt es Menschen, die sterben wollen. Männer, geschickt, körperlich gesund und jung. Auch in der Schweiz. Die Zahl der Selbsttötungen bei uns bleibt hoch, Rentner springen in den Fluss, Kinder aus dem Fenster, Frauen nehmen Tabletten oder den Weg dem TGV entgegen.

Vielleicht ist es an der Zeit, den Robinsonspielplatz aus meiner Kindheit in Stand zu setzen. Vielleicht ist es an der Zeit, im Heimatmuseum zu Bern „Taburettli“ anzuschaffen, damit auch die Kinder unter zehn Jahren die Marder und Meisen anschauen können. Vielleicht ist es an der Zeit, die Bibliotheken in diesem Land einen Tag in der Woche mehr zu öffnen, als einen Tag mehr zu schliessen. Vielleicht ist es an der Zeit, die Menschen an sonnigen Abenden im Gratis-Freibad ins Gespräch vertieft sein zu lassen, anstatt sie mit Durchsagen von müdem Personal zu verjagen. Vielleicht ist es an der Zeit, in jedem Schulhaus einen Mittagstisch zu haben und genügend Brot für jedes Zvieri in jedem Kinderhort dieses zivilisierten Landes.

Denn in dieser Welt gibt es Menschen, die sterben wollen. Aber nicht mehr allein.

Das Taburettliproblem ist gelöst, es hat jetzt eine Stange, an der sich die Kinder hochziehen können. Das Freibad schliesst noch immer früh, am wunderbarsten Sonnentag – dem 1. August 2004 – schon um 18.00 Uhr, halt einfach, weils der 1. August war (und viele frei hatten). Es hat ca. zehn Aufrufe („Mir schliesse ds Bad am Sächsi, chömet usem Wasser, leget nech a. Mir schliesse!!!“) und handgreifliche Bademeister gebraucht, um die Leute rauszuwerfen.