Eigentlich hatte ich, zugehörig der Risikogruppe, das Kästchen „Inselspital“ angekreuzt. Das bedeutet, dass ich DIEIMPFUNG im Impfzentrum des Inselspitals bekommen wollte. Auf wunderbare Weise erhielt ich aber einige Stunden nach meiner Registrierung den Bescheid, dass ein Impfteam mich zu Hause aufsuchen würde. Ich müsse mich aber gedulden, man würde sich dann per Telefon melden. Interessant, ich hatte nichts gegen diesen einzigartigen Service einzuwenden. Nachdem ich mich sieben Wochen geduldet hatte, kam der versprochene Anruf. Laut und sehr langsam wurde mir im Walliserdialekt mitgeteilt, dass ich an diesem Vormittag die erste Impfung erhalten würde. Es kamen dann ein junger Mann und eine Frau um die Fünfzig, welche beide von der Aussicht – Alpen bis ins Luzernische, Voralpen bis ins Freiburgische und Jurahügel bis zum Weissenstein – aus dem 16. Stock fasziniert waren.
Sie verabschiedeten sich in normaler Lautstärke.

Drei Wochen später kündigte mir eine Frau Mürgi per Telefon die 2. Impfung an:
„Mir chöme im mittlere Morge.
Äs cha gäng wider Verzögerige gä.
Tüet de nid grad drvo loufe, we mer no nid grad da si!
Mir chöme sicher.“
Natürlich versprach ich Frau Mürgi, nicht davon zu laufen und auf das Team zu warten.
Während der Wartezeit fotografierte ich einen Teil meiner Osterdekoration, denn es wurde einem in den Medien gegen den Pandemiekoller ja immer wieder geraten, u.a. die Wohnung zu dekorieren:

Diese Eier wurden von der Keramikerin C. S. bemalt.

Kurz vor Mittag erhielt ich Pfitzer II. von Frau Mürgi gepikst. Ihre Kollegin trug alles korrekt in meinen uralten Impfausweis ein. Wieder gefiel die Aussicht und auch mein rotes Standvelo.