Endlich habe er eine sinnvolle Verwendung für den Schnaps gefunden, den er jeweils von den BewohnerInnen zum „Gutjahr“ erhalte, berichtet der Hausmeister. Täglich reinigt er mehrmals die Lifte mit Alkohol. Im Moment sei’s Kirschwasser, mit dem er Haltestangen, Bedienungsbretter und Wände abwische. So kommen die Geschenke wiederum allen MieterInnen zugute.

Die Menscheit zerknittere, las ich letzthin in der Zeitung. Bügeln sei die ödeste Hausarbeit. Trotzdem habe ich heute 36 Shirts, Blusen und etwas Tischwäsche geplättet und mir dazu einige Kapitel „Emma“ (Jane Austen) vorlesen lassen. Diese Woche hielten mich Ellis Orkanböen zeitweise im Haus, wo ich wieder mal einige Gläser Beerenkonfi einkochte (erfreulicherweise schwindet der Vorrat vom vergangenen Sommer stetig).

Kleinesmädchen wäscht Äpfel. Ich halbiere diese, entferne Kernhaus, Stiel und Fliege. Meine Helferin bekommt ein handliches, scharfes Messer und schneidet die Hälften in Stücke. Es dauert nicht lange bis meine grösste Pfanne gefüllt ist. Das gibt Apfelmus zum Einfrieren (Ergänzung zum Notvorrat).

Kleinesmädchen möchte dann wieder einmal richtig bauen mit allen Holzklötzen, die ich habe. Also lasse ich mich auch auf dem Teppich nieder …

Stadtmauer

… und wir bauen gemeinsam.

Eigentlich gehöre ich ja jetzt altersbedingt in eine Risikogruppe, die vor der C-Ansteckung geschützt werden müsse, raten die Behörden. Grosseltern sollten sich vor Enkelkindern mit Schnupfen und Husten fern halten. Wie genau das geht, wird nicht mitgeteilt. (Mit Husten dürfen die Kinder nicht in die Kita).

In fast siebzig Prozent der Familien in der Schweiz übernehmen die Grosseltern einen Teil der Kinderbetreuung.
45 Prozent der Grossmütter und 35 Prozent der Grossväter hüten ihre Enkel mindestens einmal pro Woche, wie die neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen. Fast ein Fünftel der Grosseltern wendet für die Betreuung der Enkelkinder pro Woche zwanzig oder mehr Stunden auf. Vor allem weniger gutverdienende Eltern sind auf Kinderbetreuung durch die Grosseltern angewiesen, um Familie und Beruf vereinbaren zu können. Zeitlupe, 02.12.2019

Zahlreiche Eltern sind an ihren Arbeitsplätzen nun besonders gefordert, da sie oft für Kranke einspringen müssen. Letzten Donnerstag fehlten in „meinem“ Orangen Riesen neun Mitarbeitende.

Ich bin dafür, die Ruhe zu bewahren und die Hände zu waschen, aber die Tür für die Enkelkinder offen zu halten, wenn sie mich brauchen.

Im Café beobachte ich einen Grossvater mit Bübchen auf dem Schoss. Das Kind spielt interessiert mit einer zerknüllten Zeitung und stopft sich den Papierball vergnügt in den Mund.

Wenn Kleinesmädchen müde ist, singe ich ihr die Tierlieder. Einschlafen geht dann ganz leicht.

Hier eine Chrüsimüsi-Tierliederliste, die nicht nur Kinder einschlafen lässt. Man kann sich damit auch das Warten verkürzen, falls das Smartphone mal keinen Pfuus mehr hat:
Der ännet em Bärgli … (Geiss)
U d’Bäre vom Bäregrabe …
Alli mini Änteli …
Alle Vögel sind schon da …
Der Kuckuck und der Esel …
Sumsumsum, Bienchen …
Es regnet ohne Unterlass … (Falter)
Auf der Mauer, auf der Lauer … (Wanze)
Drei Gäns‘ im Haberstroh …
Dort am Wald ist grosser Ball … (Grillen, Käfer, Frosch, Schnecke)
Le coq est mort – Üse Güggu dä isch tod …
Es chunnt e Herr zum Schlössli … (natürlich nicht zu Fuss)
Ja, üsi zwöi Chätzli …
In einem Bächlein helle … (Hecht würde nicht passen)
Morge früeh, we d’Sunne lacht … (Kühe)

Ab hier würde ich wiederholen, falls nötig.