So 20 Aug 2006
Seitdem 2nd2nd, male Hauswart im Grossen Block ist, dürften die Kinder auch am Sonntag auf den Spielplätzen spielen.
Nicht, dass sie sich solches Tun nach der langen Herrschaft des alten Hauswarts jetzt plötzlich erlaubten. Wie in all den vergangenen Jahren bleiben sonntags die Rasenplätze, Sandkästen, Schaukeln und Rutschbahnen meistens leer. Das „Kinderspielverbot“ greift immer noch, hat sich sogar auf den Fussballplatz des benachbarten Schulhauses ausgedehnt. Sonntags finden die fremden- und kinderfeindlichen PensionärInnen noch viel besser Zeit, von ihren Balkonen herab durch Pfeifen und Brüllen ihre Sonntagsruhe durchzusetzten.
So hat denn 2nd2nd, male vorgestern schon den zweiten Mahnbrief der Hausverwaltung erhalten. Es träfen jeden Tag Klagen über den „Sittenzerfall“ im Block ein. Der junge Mann wird morgen vom Verwalter persönlich zur Rede gestellt, denn „so könne es nicht weiter gehen“.
2nd2nd, male kennt jeden Winkel des Grossen Blocks, hat in den letzten Monaten vom Keller bis zum Dach alle, auch diejenigen in luftiger Höhe, gereinigt, ist freundlich, fleissig, hilfsbereit und jederzeit auf seinem Handy erreichbar. Einer seiner zwei „Nachteile“: er wird von den HausbewohnerInnen nicht gefürchtet.
Nun hat er hat eine Höllenwut im Bauch. Wir sehen es an seinem blassen unbeweglichen Gesicht. Wir versuchen, ihn auf das morgige Gespräch vorzubereiten.
Es kann gut sein, dass die junge Familie weiter ziehen muss. Dann wäre ein Experiment Integration in unserem Quartier an einer Gruppe missgünstiger Leute gescheitert, für die „Jugo“ kein Schimpfwort ist.
August 21st, 2006 at 06:03
Auch von mir ALLES ALLES GUTE zum Familiennachwuchs! Ich lese seit einiger Zeit in eurem Blogk und freue mich schon über Geschichten aus dem Babyalltag. Darüberhinaus drücke ich die Daumen, dass mit dem „Sonntagsspielverbotsgespräch“ alles gut läuft! Waren „die Alten“ nicht auch mal jung? – Achja, „damals“ gabs ja gar keine Spielplätze!
Vielleicht werden die anonymen Namen ja wenigstens in Vornamen ausgetauscht, dann kann man alles leichter verfolgen. Manchmal tue ich mich da schon schwer 🙂
Liebe Grüße aus Kanada. Nici
August 22nd, 2006 at 13:01
es ist eine Schande wie hierzulande gute, tüchtige und nette Menschen vernichtet werden!
Hoffe ganz fest, dass alles gut gelaufen ist an besagtem Gespräch!!
lip grüz
August 22nd, 2006 at 19:12
Wir haben einen entscheidenden Vorteil: Wir sind Mobbing-versiert. Das Gespräch ist nicht schlecht verlaufen, der Verwalter, der mit 9 Klagen kommen wollte, kam mit leeren Händen. Die Hauswartsfamilie hat sechs Stunden investiert, alle Arbeiten rekonstruiert und Listen zu jedem (pauschalen!!!!) Vorwurf verfasst.
Auf der Liste steht zum Beispiel, dass 2nd2nd, female nur fünf Stunden nach der Geburt (in ihren und seinen Ferien) das Kontainer-Unternehmen am Handy hatte und weiterhalf.
Es ist hart und wird nicht einfacher. Ohne WER/WAS/WANN/WO wird zukünftig in dieser Familie nichts mehr beantwortet.
Wir sind hier vielleicht aufgewachsen, aber nicht angewachsen.
Viele Leute werden sich freuen, wenn unsere Quartiere wirklich und in allen Teilen zu Ghettos werden: Schon nur die Goldküstler, die Islamisten… Wow.
Und so wird es auch anderen Orten geschehen. Und also können die volksnahen Blocher und Bin Laden ein einfaches Mahl zu sich nehmen und einander gratulieren zur vereinigten Dummheit der Proleten der Welt.
August 23rd, 2006 at 22:57
Wir haben den Verwalter gefragt, wo das Gesetz zu finden sei. Er wusste es selber nicht, da ein solches nicht existiert. Wir haben nachgebohrt, wo denn die Grenze zwischen spielen und sich aufhalten sei. Also, ob die Kinder auf den Sandkastenrand sitzen, aber nicht in den Sandkasten sitzen dürften. Da wurde klar, dass nicht das Spielen verboten ist, sondern der Lärm. Also Kinder, spielt auch am Ruhetag, aber bitte leise.