Fr 4 Mrz 2011
Frau Moser überlässt das Frühlingserwachen dem Lieben Gott. Er ist’s, der die verschrumpelten Blätter der Schlüsselblumen aufrichtet, die leuchtend roten Rhabarberknöpfe und die Knospen des Feuerbusches treiben lässt. Weil’s im Garten vorerst nur zu güggelen gibt, greift Frau Moser, entgegen den ärztlichen Vorschriften, zu den Stricknadeln und lismet ihre Söhne und deren Söhne ein.
Die schrägen Holztüren über den Treppen der Kellerläden in der Altstadt sind wieder geöffnet. Gerade erfasst ein kühler Wind eine Reihe grossblumiger Hemden auf Bügeln, und der alte Magnum braust mit offenem Verdeck über die Vollkornbrücke. Am Theaterplatz werden die Abflussrohre gereinigt. Die Gärtnerin an der Ecke stellt eingetopfte Riesenprimeln, deren Stängel silikongespritzt aussehen, auf eine Bank.
Zwei Tauben streiten sich heftig um ein …
…Buttergipfeli.
Solche Zänkereien werden bald der Vergangenheit angehören, denn seit kurzem haben die Berner Tauben eine Taubenmutter, welche diesem Federvieh ein bisschen Anstand beibringen wird, schon wegen den Touristen. Der Ustig hält auch im „Westside“ Einzug in der Person von Detlef D! Soost samt seiner Missen-Entourage – geht’s euch allen gut, coole Sache.
Nun sollten Sie auch die Blutreinigungskuren starten. Mein Vater schwörte auf einen Sud aus frischen Tannensprossen. Es funktioniere aber auch mit Schafgarbe, Brennessel oder Spitzwegerich. Mir wurde der Tee aus Olivenblättern empfohlen, stärke u.a. das Immunsystem und beuge Virenerkrankungen und Pilzbefall vor. Olivenblätter habe ich in den umliegenden Drogerien und Apotheken noch keine gefunden.
Um bei all diesem Erwachen, Auftauen, Spriessen und neu Anfangen nicht allzu unnütz in der Gegend herum zu stehen, beschliesse ich, selber ein Tee zu werden. Wer will, kann bei mir so nach Herzenslust den Kropf leeren, auspacken, ausspucken, was sich in harten Wintern an Ballast angesetzt hat. Scheuen Sie sich nicht, persönlich zu werden! Ich garantiere ein offenes Ohr und Reinigung pur. Schafgarbe, Nessel und Spitzwegerich können Sie für dieses Jahr vergessen.
März 5th, 2011 at 08:22
Ein lustiger und trauriger Bericht zugleich!
Du, die gar keinen Tee mag, wirst selbst zu solchem?
Was für bittere Umstände.
März 5th, 2011 at 17:26
Nein, nein, nicht so bitter. Barbamama macht so etwas ständig;-)