Mo 8 Mai 2023
Der Dekan überreicht sie dem Erzbischof. Dieser stellt sich vor den Thron, stemmt die Krone hoch zwischen Kreuz und Taube, führt sie sorgfältig schräg nach unten und setzt sie in einer leichten Linksdrehung auf das ergraute Haupt des Königs, hebt sie noch einmal kurz auf, kippt sie dem Geduldigen etwas in die Stirn, drückt den mehr als 2 Kilo schweren Kopfschmuck ein Mü nach rechts, noch ein „Rückli“, dann erzbischöflicher Kontrollblick auf die Ausrichtung des Hermelinrandes. Der Monarch dankt mit den Augen. Heute passt sie besser als damals 1969 in Wales. Dem frisch Gebackenen krönten hätte die Prinzenkrone die Sicht verwehrt, wäre da nicht sein kräftiges, rechtes Ohr gewesen. Seine Mutter erzählte Jahre später einem von ihr geschlagenen Ritter, dass sie sich beim Anblick ihres Ältesten das Lachen habe verbeissen müssen.
Grosses Mädchen wohnt im Moment bei einer Gastfamilie in England. Diese ist gezwungen, nach Heat or eat zu leben. Die Nächte sind kalt, und meist sind zwei Paar Socken und zwei Pullis besser, falls man so etwas besitzt.
In meinem Umfeld gibt es erstaunlicherweise noch Leute, die dem naturliebenden König eine Verbesserung der Umwelt zutrauen. (Wir wissen ja inzwischen, wer zuletzt lacht stirbt). Immerhin habe auch die Königin im Sinne von Nachhaltigkeit eine alte Krone recyceln und keine neue anfertigen lassen. Das ist alles, was ich von diesem „Corona“ mitbekommen habe.
Zum Nachbacken: Coronation Quiche
Mai 12th, 2023 at 11:00
Ich hab mich amüsiert über deinen Beitrag! Ja, bei uns seit Jahrhunderten entroyalisierten Schweizer*innen sorgt die britische Begeisterung für das Königshaus für grosse Augen. Die pompösen Feierlichkeiten wirken angesichts der wachsenden Armut im Land nicht sehr passend. Wenn auch gewisse Ökonomen vorrechnen, dass die Wertschöpfung der Königsfamilie die aufgewendeten Kosten übersteigt. Aber ob die eingenommenen Gelder dann bei den wenig begüterten Familien ankommen, die die Royals mitfinanzieren, ist die andere Frage. Trotzdem beharren meine Kinder auf Sommerferien in London und Südengland – also werden wir dieses Jahr ein wenig zum Bruttosozialprodukt Englands beitragen..
Mai 15th, 2023 at 08:56
Liebes Granium, du hast natürlich Recht, solche royalen Grossanlässe sind ein enormer Wirtschaftskaktor. Südengland ist ein wunderbarer Plan – für Dinofans!
Mai 23rd, 2023 at 10:30
Südengland wurde von der Familie fallengelassen, trotz Jurassic Coast. Zu voll, zu teuer. Nun wird es aus Gründen (Musik und Fussball) Liverpool und zum Entspannen Yorkshire – mit Moor und Meer. Herzliche Grüsse vom Granium (die Geranien dürfen jetzt dann so langsam auf den Balkon, allerdings haben nur zwei den Umzug überlebt..)
Mai 23rd, 2023 at 11:21
PS: ich wollte eigentlich noch fragen, in welchem Landstrich das grosse Mädchen denn wohnt?
Mai 24th, 2023 at 11:36
Was ich am Reisen immer spannend finde ist das Planen, besonders, wenn noch Kinder dabei sind. Das ist vielseitiges und vergnügtes Lernen. Ah ja, Jurassic Coast heisst die Küste jetzt, wo Mary Annings den Lebensunterhalt für ihre arme Familie verdiente. Grosses Mädchen war 3 Wochen mit ihrer Schule in Eastbourne und kam ganz begeistert mit vielen neuen Eindrücken zurück. Bei der Gastfamilie sei sie immer willkommen.