So gegen 21 Uhr sind wir fertig mit Schmücken. „Die Tanne sieht auch von unten schön aus,“ stellt meine Tochter kniend fest und giesst Wasser in den Baumhalter. Schon gestern beim „Entfalten“ eilte eine kleine Spinne aus dem Geäst. Wir trugen sie auf den kalten Balkon. Wieder beinelt ein weiteres Tierchen eilig unters Sofa. Ist es etwa die Ausgesetzte, die den Weg in die Wärme wiederfand? Ich bin dafür, dass sie bleibt, was meiner Helferin gar nicht gefällt. Ich erzähle von der Legende mit der Kreuzspinne, die ich als Kind in der Schule gehört habe. Wie Maria mit dem Kind sich in der Höhle verbarg, die Spinne ein Netz über den Eingang spannte und die Häscher vorüber ritten. Unsere Spinnenverfolgung wird aufgegeben. „Im Kosovo gibt es ein Sprichwort, das besagt, dass eine Spinne im Haus ein glückliches Haus ist“ erinnert sich meine Tochter. Natürlich kann ich es nicht unterlassen, mein nicht gerade spinnenliebendes Kind auf „Leben am seidenen Faden“ hinzuweisen, einem Film aus dem Jahr 1975. RIP, Horst Stern, im Hui krabbelten die Jahre vorbei.

Bevor ich zu Bett gehe, lege ich mich so gut es geht, unter den Baum und mache ein etwa „schepses“ Foto. Ich nehme mir vor, Dinge vermehrt auch von unten zu betrachten.

Baum von unten

Ihnen allen erholsame Tage in Gesundheit mit interessanten Büchern und Menschen!