So 27 Jun 2010
Sie huschen leichtfüssig über Gartenwege, verschwinden zwischen fetten Stängeln, wuchten mächtige Broccoliköpfe aus Stauden, braten Spanferkel und Lämmer, spielen schwermütige Weisen auf Handorgeln, hämmern und graben, bohren auch ab und zu wie die Merliger von Merligen (im Ausland: Schildbürger von Schilda), philosophieren unter schattigen Weinranken, versuchen vehement, aber vergeblich, ihre eigenen Familiengarten-Regeln durch zu bringen, sinnieren über das, was vorbei ist und hoffen, dass alles so bleibt, wie es jetzt ist – nämlich gut. Zwar ein bisschen schlechter als früher, aber was will man? Es ist, wie es ist: eben beinahe gut.
Wenns blitzt und donnert über dem Familiengarten Bottigenmoos und der Regen in diese üppigen Parzellen prasselt, dann ist es so richtig gemütlich. Man jasst, rüstet Bohnen für den Winter, hisst mit Elégance mit einem selbstkonstruierten Haken Bierflaschen aus dem im kühlen Boden eingelassenen Kehrichteimer, trauert über zu Ende gegangene Beziehungen, blickt auch gefasst dem Tod entgegen und lässt sich immer wieder trösten vom Garten, der „einem wie ein weicher Mantel umarmt.“
Zusammen gehalten wird das wundersame, multikulturelle Völkchen von zwei Dingen: dem Vereinspräsidenten, einem Italiener, welcher auch beim Giessen die Kravatte nicht auszieht und dem Garten-Eden-Berndeutsch, welches sich sehr weit vom Emanuel Friedlischen entfernt hat und von allen Willigen verstanden wird.
Nach „Pizza Bethlehem“ ist dies ein weiterer berührender Film über Menschen aus Berns Westen. Gedreht hat ihn einer der Gärtner.
Nicht nur im Bottigenmoos, auch zwischen den Hochhäusern gibt es kleine Gärten Eden.
Hier der unsere im 2. Jahr und nach zwei endlich sonnigen Tagen: