Do 11 Aug 2022
Jahrzähnte isch es här, das i die letschte Härdöpfu ufgläse ha. Wahrschiinlech i dr Bamershalte Ändi Füfzgerjahr. Wil i gäng dr Arbeitsablouf uf em Fäld mit luschtige Gschichte gstört ha, isch mis Ämtli ds Zvierimache gsi. D’Härdöpfu si vom Vater ggrabt worde, will me ja ke einzegi Chnolle het dörfe aahoue mit em Charscht. Ufgläse hei se mir Ching zäme mit dr Mueter.
Hie het dr Jakob scho flissig gschaffet. Är treit es subers Hemmli u tiptop vo dr Johanna uf dr Elna gflickti Überhose. D‘Schueh hei mir Schwöschtere jede Samschtig gründlech müesse putze (letzter Abschnitt des verlinkten Beitrags).
Da si si, Mueter u Vater (ca. 1958). Si schaffe gärn zäme u enang i d’Hang. Uf em Fäld herrscht Ornig: Die düre Stude are Reihe, de d’Härdöpfu, d’Chischtli für die Fählbere (angefault, nicht zu lagern), e Huufe lääri Seck, die gfüllte für i Chäller.
Vo dere Ärn u em Fleisch vom gmetzgete Söili – from nose to tail – het d’Familie düre Winter düre gläbt, zäme mit de iigmachte Chirschi, de Bire, de Öpfle, em Surchabis im Bocki, em Mähl us üsem Gwächs u em Chäs us dr Chäsi Vorderfultige. Für d‘Milch, wo d‘Pure hei i d‘Chäsi brunge, het‘s Bargäld ggä, aber mi het e gwüsse Teil vo dere Milchzahlig i Chäs u Anke müesse bezieh, also e Tuuschhandel, wo grad de Chlipure, wo Bargäld bitter nötig hätti gha, d‘Fröid a Chäs u Anke vergället het.
Aber wider zum Härdöpfu. Hüt isch er für Vili e längwilegi Sättigungsbilag, wo dick macht. Mir hei Röschti bratet us gkochete Härdöpfu. Zersch Schmutz i d‘Pfanne, de die grafflete Härpfle, Salz nach Gfüehl u ne Gutsch chalte Kafi drüber, de brate u rüehre, bis si usse chnuschprig u inne weich u warm isch. Äs git o die roui Röschti mit unkochete Härdöpfle, de d‘Härdöpfubitzli mit Zibele u re Sosse, de dr chli fürnähmer Härdöpfustock, d‘Härdöpfutätschli us de Räschte vom Stock, d‘Brathärdöpfu, dr Härdöpfusalat, d‘Härdöpfusuppe u natürlech die Gschwellte u d‘Salzhärdöpfu zum Bispil zu Surchabis u Späck.
Näbem Brot, wo me mängisch het müesse iiteile, si d‘Härdöpfu ds Wichtigschte gsi. Mir si si no nie verleidet u mir gfalle si o eifach nume zum Aluege.
Im letschte Früehlig het mi Garte-Partnerin ihres grosse Tomatehuus nümme ufgstellt u i ha ändlech chönne Härdöpfu setze. Si vertrage sech schlächt mit de Tomate. Geschter hani se grabt. Die Chnolle sorgfältig mit dr Grabgable us em murbe Härd use z‘lüpfe, isch e super schöni Arbeit gsi. Dr Schweiss isch mer abegloffe u d‘Haar si mer am Chopf kläbt, es isch mer gliich gsi.
I ha de no sächs Gurke, zwe Rüebchöhli …
… u drü Häuptli Salat chönne näh. Mi Schwigersuhn het mi im Garte abgholt, i hät nid alls chönne hei trage.
Zum Znacht hani grad es Härdöpfugratin mit Chrütter us em Garte gmacht.
Natürlich freut man sich, wenn ein Beitrag gelesen wird. Dieser hier hat sicher nur wenige Chancen. Eigentlich habe ich ihn für meine Enkelkinder in Dialekt geschrieben. Für sie ist mein Berndeutsch mehr oder weniger eine Fremdsprache, denn in ihrem täglichen Leben hören sie sie in dieser Form kaum mehr.
August 12th, 2022 at 16:51
Doch, ich habe ihn gelesen, auch wenn es auch für mich ein Zungenbrecher ist. Ein schöner Beitrag! Aus einer anderen Zeit und wie es scheint, aus einer anderen Welt. Ich habe einmal bei Verwandten beim Kartoffellesen helfen dürfen. Ich habe vor allem in Erinnerung, dass von Alt bis sehr Jung alle etwas zu tun hatten und alle guter Laune waren!
August 12th, 2022 at 21:15
Ich freue mich sehr über deinen Kommentar, und dass du dich nicht abschrecken liessest, diesen Beitrag im Emmentalerdialekt zu lesen. Gerade sehe ich, dass ich „du“ geschrieben habe, obwohl ich in Deutsch eine Höflichkeitsform hätte.
Einen guten Abend!
August 19th, 2022 at 10:48
Liebi 1st, sone schöne Biitrag! I ha ou es Härz für Härdöpfu und scho mau imene Härdopfutopf es paari zoge. Überrascht het mi aber dr chaut Gaffee über dr Röschti. Das schteit äuä nid mau im aute Bärner Chochbuech 🙂 Es fröit mi geng wider, dass du di Garte hesch zrügg übercho. Mir hei itz de gar keine meh, wüu mir i 2. Schtock zügle (nid i 16.), aber i hoffe, dass es ir nöie Gnosseschaft de es paari git, wo häufe, uf dr Dachterrasse Pflanzchischte z pflege. Liebi Grüess! PS: Granium wirdi aber ufem Baukon witer ha!
August 19th, 2022 at 12:44
Ja, narürlech müesse de Granium o im 2. Schtock häre! I hät se o so gärn, obwohl me ja seit, die Blueme sig bünzlig. Isch mir glych, aber bi mir chuttets mängisch unghüür vom Weschte här. Das hei die Granium gar nid gärn. Mir hei nis o scho überleit, ds Dach z’bepflanze. Für mi isch das nüd meh. Mir hei nume es Hüehnerstägli für ueche. Aber dir heit sicher e bessere Zuegang. Liebi Grüess!