Die Zeichnung liegt schon recht lange in einer Archivschachtel, und ich hole sie raus für den Februar-Vollmond.

Unsignierte Zeichnung von Karin Widmer, ca. 1994

Da ich mich weder mit Einhörnern, noch Werwölfen je einmal ausführlich befasst hatte, nehme ich den alten Sergius zu Rate und lese, dass im Mittelalter Alchemisten und andere Anhänger der magischen Naturwissenschaften, die mit gefährlichen Stoffen arbeiteten, sich mit Stücken von Einhorn-Horn schützten. Gift in einem Brunnen, einem See kann dieses zauberhafte Fabelwesen zunichte machen, indem es mit seinem Horn ein Kreuz im Wasser schlägt. Noch heute ist der Verkauf von Einhornhornpulver eine Goldgrube.

Seit Urzeiten steckt der Mensch auf Erden stets zwischen „Himmel und Hölle“. Der Lebensweg zwischen „Einhorn und Werwolf“ wird so zum Sinnbild des grossen Kunststücks, sein Dasein so weise wie möglich zu durchwandern, dass es trotz allem eigentlich Spass macht.

(Nach Golowin, Sergius : Drache, Einhorn, Oster-Hase, Basel : Sphinx, 1994, ISBN 3-85914-195-3