So 6 Mai 2018
Zu ihm habe ich nie „Alex“ gesagt, obwohl ich ihn als Genossen hätte duzen dürfen.
Es muss im Herbst 2004 gewesen sein, als meine Partei eine Wahlveranstaltung im „Sternensaal“ organisiert hatte. Ein kalter Tag, das Lokal überfüllt, Wurst und Suppe waren begehrt. An einem langen Tisch scharten sich die Kandidatinnen und Kandidaten um den damaligen Stadtpräsidenten und hatten es ganz für sich lustig.
Kandidat Alexander Tschäppät kam allein, liess den Präsidententisch links liegen und quetschte sich mit einem Teller Suppe, Wurst und Brot auf eine Bank mitten unter die Stimmbürgerinnen und -bürger. Es dauerte nicht lange und man war in ein lebhaftes Gespräch vertieft. Später stand der Kandidat auf und trat zu einer Gruppe Jugendlicher aus Bern West. Auch dort schien er den Ton zu treffen. Nach kurzer Zeit sass auf den jungen Schöpfen ein Hut mit der Aufschrift „Tschäppu“. Während die restlichen Kandidierenden sich um einen guten Wein versammelten, hatte Tschäppu seine Kampagne schon fein gestartet. (Im November wurde er dann mit über 60% der Stimmen zum Stadtpräsidenten gewählt).
Obwohl er ab und zu auch gut sichtbare Fettnäpfe übersah, bleibt er für mich der „Stadtpräsident„.
Adieu, lieber Alex. Ich werde dich vermissen, auch wenn ich dich im Leben nie geduzt habe.
2nd, female meint: „Zum Glück isch YB vorhär no MeYschter worde!“
Zwei alte Beiträge aus blogk zu Ehren des Stadtpräsidenten:
Stiller Held im Herbst, 20.10. 2007