Seit Jahren „piept“ uns eine Zwergohreule durch die camarguaisischen Julinächte. Diesen Sommer mindestens in der 5. Generation. Wir nennen sie den „Hingertsivogel“ (Rückwärtsvogel), weil ihr Ruf an das Warnzeichen eines rückwärtsfahrenden Lastwagens erinnert. Zwischen fünf und sechs Uhr morgens hat der Winzling, manchmal im Duett mit einem Weibchen, seine Pflicht getan und schweigt. Gackernde Möwen, schnatternde Elstern, gurrende Tauben, mir Unbekannte mit Pfeifen und Tschilpen hüpfen und flattern nun auf Ästen und Dächern. Im Hintergrund das Lodern von Flammen in einem Kamin das Rauschen des Meeres. Menschen haben die Bühne des neuen Tages noch nicht betreten. Erst in den frühen Morgenstunden liessen die blutgierigen Mücken sie endlich schlafen, Antibrumm hin oder her. Einige Bäcker*innen müssen aber den Weg in die Backstuben gefunden habe, denn gegen sechs Uhr schwebt ein Duft nach frischem Brot über dem Campingplatz. Vom rechten Kanalufer bimmelt das Glöckchens der Kirche St. Pierre sieben Uhr.

Zeit für die Hex, gelbe Rüben zu schaben. Den Kaffee gibt‘s erst um acht.