Maibummel waren mir während meiner ganzen Schulzeit verhasst. Nie besass man das passende Schuhwerk, die Flaschen und Dosen, Rucksäcke oder Taschen. Vaters Militärrucksack oder der abgeschabte „Affe“ waren für uns Kinder viel zu gross. Auch das Picknik war ein Problem, hatte man doch kaum Geld, die obligaten Weggli mit Aufschnitt, das Ovosport, das Studentenfutter und die Sugus zu kaufen. Auf jeden Fall habe ich einige Hügel in Ermangelung der vorgeschriebenen Wanderschuhe in Schischuhen (Lederschuh mit Holzsohle) erklommen: Napf, Justistal, Sichle, Eriz, Krümmelwege, Möntschelen, Pilgerweg zur Beatushöhle, Gurnigel usw. Unvergesslich bleibt mir ein lichter Buchenhain in der Nähe von Krauchthal. Der Lehrer wollte uns einige besonders eindrückliche Findlinge zeigen, welche von den Gletschern vor Urzeiten zurückgelassen wurden. Der steile Waldboden war bedeckt mit dem Laub des vergangenen Jahres. Darauf fanden die Holzböden meiner Schischuhe keinen Halt, trugen mich flott nach unten, einem der eiszeitlichen Felsblöcke entgegen. Ich konnte mich fest krallen. Diesmal trug ich das Picknick in Mutter Sonntagstasche mit goldenem Monogramm „H.G.“ Beim Aufprall gab es ein dumpfes „Plopp“. Als ich die Tasche öffnete, war die Sirupflasche zerbrochen und die klebrige Flüssigkeit drang schon in Butterbrot und Seidenfutter ein. Um mir eine Freude zu machen, hatte Mutter mir eine Literflasche Himbeersirup eingepackt – unverdünnt, denn mit gekauftem Sirup hatte Mutter keine Erfahrung.
Neben den Findlingen gab es in diesem Wald auch einen Brunnen, so dass ich keinen Durst leiden musste.
Auf dem Heimweg flog ein seltsam brummende Maschine über uns hinweg. Wir Kinder hatten so etwas noch nie gesehen. Der Lehrer sagte: Das sei ein „Heliokopter“.
Mutter putzte die Tasche, die noch lange Jahre im Gebrauch blieb.