Die Kerzen auf der Tanne neben dem Glockenturm leuchten schon seit zwei Wochen. Die Weihnachtlaternen der Kinder sind vor dem Kirchturm aufgebaut. Der Hausmeister wartete die letzte Windböe ab und stellte den Stern aufs Blockdach. Dazu wurde die Krippe, ein Sammelsurium von Figuren aus den Schubladen der alten Bewohnerinnen, vom Sternenmeister und seiner Tochter ins Fenster des Gemeinschaftsraumens drapiert. Ums Jesulein gibt’s ein Gedränge von mehreren Eseln, einem Bernhardinerhund, …

… einem heulenden Wolf und der Elefantenkuh mit Kalb. Seit einer Woche sind auch die Liftvorplätze üppig mit Kugeln, die von der Decke hängen, einem blinkenden Weihnachtsbaum neben einem Tischchen mit Ministall geschmückt. Im Mitteilungskasten, wo sonst alle Weisungen der Hausverwaltung an die MieterInnen hängen, zwinkert ein Adventskränzchen. Die ganze Pracht ist das Werk des tamilischen Ehepaars im 3. Stock. Dieser Lichterglanz mag übertrieben und nicht immer dem erlesensten Geschmack entsprechen, aber den Menschen hilft er in Zeiten, wo das Ende des Tunnels noch stockdunkel ist.

Dieses Fenster schicke ich an Lila. Ihre Berichte lese ich seit 19 Jahren, und ich bin dankbar, dass sie weiterschreibt.

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