Den Termin bei meiner Coiffeurin Rosalina hatte ich falsch notiert. Ich kam zu früh und schaute Fatmir, dem Herrencoiffeur zu, wie er einen sportlichen Grauschopf umschnippelte, bis der weisse Nacken und die Ohren des Kunden blossgelegt waren. Auf dem Kopf wurde ein Büschel Haare in Kammzähne genommen, gestuft, gegelt, geknetet und in Strähnen gezupft, während die beiden Herren sich über die desolaten Zustände an den Flughäfen unterhielten. Um mich nach der selbst verschuldeten Warterei ein bisschen aufzumuntern, brachte mir Rosalina als erstes einen Espresso, ein Glas Wasser und ein Haselnussküchlein. Wieder einmal sah ich nach der „Behandlung“ richtig jugendlich frisch, ja beinahe keck aus. Allerdings verflüchtigte sich dieser erhabene Moment spätestens dann, als ich an der Haltestelle auf der Neuen Berner Bank, bar jeden Schattens, den Bus erwartete und mir der Schweiss salzig in die Augen lief. Ich meinte, ein leises Pfff zu hören – die Luft aus meiner neuen Frisur? – als ich den Sonnnenhut aufsetzte.

In den vergangenen drei Tagen packte ich u.a. 35 Konfigläser ein, leerte den Kühlschrank, bezahlte alle Rechnungen, entsorgte Kehricht und Kompost, jätete im Garten und auf dem Balkon, putzte den geernteten Knoblauch, schnitt aus den Brotresten Croutons, wechselte Geld und Bettwäsche, packte schliesslich Krims und Krams in die abgeschabte Reisetasche.

Als jedes Ding seinen Platz gefunden hatte, blieb nur noch diese Schraube übrig.

Ich habe keine Ahnung, woher sie kommt, habe sie noch nie gesehen. Ist es die gelockerte Schraube aus einem Kopf? Aus meinem? In diesen Zeiten ist alles möglich.

Erholsame Ferien!