November 2009


Gerade brachten sie in den deutschen Nachrichten das himmeltraurige Abstimmungsergebnis: die Minarett-Initiative ist himmelhoch angenommen worden! Die schlimmsten Befürchtungen, die am Familientisch über dieses unsägliche Verbot je geäussert wurden, sind eingetreten.
Bis vor einigen Tagen gehörte „Fremdschämen“ nicht zu meinem Wortschatz.

Adventsstern

Frau Hauswart* ist auf das Dach im 20. Stock gestiegen und hat den Stern aufgehängt. Für die heikle Montage erhielt sie Unterstützung von zwei ausländischen Nachbarn und einem Schweizer. Dieser nennt sich gerne „Eidgenosse“, was in seinen Augen eine Steigerung von „Schweizer“ ist. „Schweizer“ können sich (leider) auch diejenigen nennen, welche eingebürgert werden. So hat er für die Minarettinitiative gestimmt, denn er möchte nicht, dass auf seine Kartoffel-, Getreide- und Maisfelder Moscheen gebaut werden. Die beiden ausländischen Bewohner feiern in diesen Tagen Bairam und hatten überhaupt keine Bedenken, den Weihnachtsstern installieren zu helfen. Sie kauften einen neuen Lichterschlauch, legten ihn schön spitz in den Zacken, so dass der Stern pünktlich zum ersten Advent weit über die Häuser von Bethlehem leuchtet. Der Eidgenosse war begeistert und wollte den Stern auch tagsüber „durch brennen“ lassen.

*Der Hauswart war an der Beerdigung seiner Grossmutter im fernen Deçan.

Nicht nur Roman P. wird mit einer elektronischen Fussfessel ein freieres und gesünderes Leben haben.
Auch Angestellte im Briefzentrum Härkingen sollen besser leben und tragen im Namen der Gesundheit eine Fussfessel. Damit wird geprüft, ob sich die Leute genug oder sogar zuviel bewegen und welche Massnahmen ergriffen werden müssen, damit die Frauen und Männer noch effizienter mitarbeiten können.
Das Tragen der elektronischen Fessel im Rahmen dieser Erhebung sei freiwillig, aber die meist ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten sich nicht getraut, sich zu wehren. Sie müssen das Gerät zum Entsetzten ihrer Freunde und Bekannten auch in der Freizeit tragen.
Was die Gewerkschaft dazu sagt, ist mir nicht bekannt.

Nachtrag:
Schon vor einigen Jahren erzählte uns eîn Angestellter bei der Post, dass die Briefträger mit entleertem Darm (er sagte „ausgeschissen“) zur Arbeit anzutreten hätten. Das sei ein Problem mit den unterschiedlichen Schichtdiensten.

Mini minaret
éxiste également en version clocher d’église ou synagogue …

Herzlichen Dank für den Link, liebes Granium!

Kafi-Wasser

„Ein Tag Honig, ein Tag Zwiebel“, (Jom asal, jom basal) so beschreibt ein hebräisches arabisches Sprichwort das Auf und Ab des Lebens. Heute gibts von beidem bis genug. Wenn sie wollen, können die Jungen nämlich früh aufstehen, meinen die „Mottenkugeln“, welche carweise zum Zibelemärit angereist sind und aufpassen, dass sie nicht vom Hämmerchen getroffen werden.
Der Zwischenfall im Bärenpark wird bei Glühwein und Käsekuchen diskutiert.
Noch immer weiss man nicht, ob Bär Finn überleben wird. Der verletzte
Mann „schwebe“ ausser Lebensgefahr, teilt und der zuständige Gemeinderat mit.

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Gerade wurde in der Bahnhofunterführung der 51’500. Silberstern aufgehängt. Der junge Mann steigt von der Leiter und schiebt seine Rastas aus dem verschwitzten Gesicht. Weitere Schmücker ergänzen die Sternenräder mit einer roten Weihnachtskugel.

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Wo er Recht hat, hat er Recht:
….

o sole mio
loh mi lo si
iz si mir z’venedig
u wo wär i ohni di
guarda che luna
mach mi nid schwach …

Herbstmorgen in Bern-West
… näbel hets o z’gäbelbach

Oh sole mio,
lass mich sein.
Jetzt sind wir in Venedig,
wo wär ich ohne dich.
Guarda che luna,
mach mich nicht schwach.
Nebel gibts auch im Gäbelbach. (aus: Stiller Has / So verdorbe)

Am besten kann ich mich erholen, wenn ich so en passant etwas völlig Unnötiges aufnehme.
Hier ein Beispiel: Woran starb Mann im 19. Jahrhundert?

Einige Todesursachen, zusammengestellt aus den Neujahrsstücken der Künstler-Gesellschaft in Zürich:

Abzehrung
Altersschwäche
Brustkrämpfe
Brustübel
Brustwassersucht
Erschöpfung
Faulfieber
Gallenfieber
Gliedersucht
Halbe Lähmung von Händen und Füssen
Hautwassersucht
Hodenwassersucht
Lähmung der Gesichtsnerven
Lungenentzündung
Lungengeschwür
Nervenschwäche
Nicht ausgebrochener Friesel
Öftere Unpässlichkeit
Schlagfluss
Schmerzhafte Unterleibskrankheit
Steckfluss

Daran gestorben sind Zürcher Maler, Bildhauer und Kupferstecher.
Woran ihre Frauen gestorben sind, ist in den „Neujahrsstücken“ nicht vermerkt.
Nur, dass sie die oft viel älteren Männer liebevoll gepflegt
und ihnen bis zu 19 Kinder geboren haben.

I mües mer überlege, was i wöll mache, weni pensioniert wärdi, süsch ghei-i ines Loch. I ha überleit u überleit. I chönnt dr Chuchischaft ändlech e chli gäbiger irume, d‘ Ordner u d‘ Archivschachtle nöi beschrifte, die alte Fotone u Negativ sortiere. I förchte nume, dass das alls innert ere Wuche erlediget wär, u de gheiti de glich i ds Loch. Vorgeschter hani spontan gseit, i lehri no Flöigefische. „Ou ja“, hei miner Ching gmeint, „das isch soo guet!“ I weiss, das me a dene schottische Löcher Kurse cha näh, aber sicher gits ou Müglechkeite, a dr Aare lehre z’fische.
I kenne eine, wo d‘ Flöige sälber knuzeliert. Jedi freii Minute baschtlet är a dene Köder. Wener irgendwo i dr Wält e Fisch gfange het, schickt är de Fründe es MMS: Mein erster Fisch in Alaska ….
Das mit em Flöigefische isch nume so ne Gedanke, dass i wenigschtens e Huuch vomene Plan ha, was i de nach minere Pensionierig chönnt mache. I gseh scho, dass die Fischerei de letschtamänd am Gäld schitteret. Mi cha sicher si, das i mir no Andersch überlege. Bsundersch das, wie-n-i us däm Loch use chämt, falls i dri gheiti.

Glaubt man Frauchen und Herrchen, gibt es keine bösen Hunde. Sie sind ausnahmslos „lieb“ und „tun einem nichts“.
Leider gibt es immer noch Menschen, welche ohne Hund leben wollen. Sie machen sich keine Gedanken darüber, was ihnen dieser oder jener Vierbeiner sagen möchte, wenn er mit seiner Stimme spricht, knurrt, bellt, die Zähne zeigt, beisst, mit dem Schwanz wedelt oder ihn zwischen die Beine klemmt.
Damit solche Ignoranten einmal aussterben, hat das Bundesamt für Veterinärwesen eine Broschüre herausgegeben, um Kinder ab dem zartesten Alter im Umgang mit Tapsi anzuleiten.
Kleinesbübchen und Kleinesmädchen (1 + 3 Jahre) bringen das Heftchen aus der Kita mit nach Hause. So lerne auch ich Tapsi kennen:

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Wasserspiegel

Der Herbst war da, bevor ich richtig „abgebadet“ hatte.
Deshalb steige ich heute beim Schwimmbad aus, um für mich persönlich die Badesaison abzuschliessen. An der Kasse steht Frau Löffel und grüsst freundlich durch die Scheiben. Im Winter übernimmt sie jeweils die Hallenbad-Kasse. Für sie ist immer Saison.
Im Bassin spiegeln sich die Bäume und die Wolken. Im Wasser schwimmen bunte Blätter. „Restaurant offen. Bitte Eingang neben der Eisbahnkasse benutzen. Danke!“
Zu dieser Jahreszeit ist das Schwimmbad eine Oase der Ruhe.

Treppe im Herbst

Blogk macht dies‘ Mal Abstimmungsempfehlungen, wir haben uns für und gegen einiges persönlich engagiert:

Stadt Bern:
Budget: JA, dann halt.

Kanton Bern:
Stimmrechtalter 16: JA, unbedingt!

Schweizerische Eidgenossenschaft:
Bundesbeschluss Spezialfinanzierung für Aufgaben im Luftverkehr: Stimmfreigabe.
Volksinitiative für ein Verbot von Kriegsmaterial-Exporten: JA, auf jeden Fall.
Volksinitiative gegen den Bau von Minaretten: NEIN, nie im Leben!