Juli 2011


Blick-nach-vorn

Ich arbeite morgen noch einen Tag,
meine Schwester beginnt mit dem Beladen der Gefährte,
mein Schwager beendet seine Hausmeisterarbeit und übergibt
sie dem Stellvertreter. Meine Nichte und mein Neffe wählen Bücher aus
zum Mitnehmen. Mein Mann studiert in Übersee, mein Kind wäscht die letzte
Schmutzwäsche und packt seine Gitarre ein. Meine Mutter muss leider einen lieben
Menschen beerdigen, sie wird danach bestimmt noch in den Garten gehn und giessen.
So verabschiedet sich die Blogk-Familie für drei, vier Wochen in den Süden.
Wir wünschen allen eine gute Zeit mit Aus- und Weitblick. Merci beaucoup.

Eines ist sicher, um unsere Feriendestination beneidet uns niemand in meinem Bekanntenkreis. Nie sauber gekämmt, kaum gebügelt, Sand zwischen den Zähnen und im Bett, kein Internet und kaum eine aktuelle ausländische Tageszeitung, zurückgeworfen auf das Lokalblatt „Midi Libre“. Dazu die Menschenmassen, meist Franzosen, nicht besonders höflich, dazwischen einige lange Holländer. Was mich nun schon mit Kindeskindern in diese Öde treibt, weiss ich nicht genau, bin ich doch weder Reiterin noch Flamenca. Die spanischen Stierkämpfe, welche hauptsächlich für die Touristen, immer häufiger in den Arenen des Deltas gezeigt werden, sind mir zuwider. Jeden Juli kommt der Moment, wo ich denke, dass ich das Packen diesmal nicht schaffe, dass es noch zuviel zu erledigen gibt und man sich bei diesem höllischen Strassenverkehr auch nicht auf die schönstbenannte Autobahn, Autoroute du soleil, begeben sollte, besser zu Hause im Garten auf die ersten Bohnen … und die Nektarinen sind im Orangen Riesen viel billiger als im Süden.
Je nu – Allez!

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Ich hätte dezidiert ja sagen sollen, als mein Bürokollege fragte, ob mich der Ventilator störe. Acht Stunden umwirbelt zu werden von altem Haus- und Bücherstaub konnte ich noch nie ertragen, ohne krank zu werden. Ventilatoren, möglichst grosse, scheinen Männern besonders zu gefallen. Ich kenne jedenfalls keine Frau, die sich am ersten heissen Sommertag so ein Ding auf den Schreibtisch stellt. Einmal arbeitete ich neben einem Mann, der einen blauen Ventilator in Penisform ins Büro brachte. (Er wurde später aus anderen Gründen entlassen).
Ein Kollege hat sich zusätzlich zu dem auf dem Schreibtisch, auch noch einen Ventilator zu seinen Füssen eingerichtet. 355 Tage im Jahr sind die Ventilatoren damit beschäftigt, einem überall den Platz zu versperren, in oder auf ihren voluminösen Verpackungen.
Ich weiss, ich bin selber schuld, dass meine Augen tränen, mein Hals weh tut und ich huste wie ein Ross. Für solche Fälle hat mir mein Vater seine Taschentücher hinterlassen, gross wie eine Kinderwindel. Ha-ha-ha.hatschi!