November 2012


Heimkinder

Buben aus dem Kantonalen Knabenerziehungsheim Oberbipp BE (Foto: Hp. Hoffmann, Winter ca. 1962)

Jeden Samstagnachmittag wurden die Zöglinge gruppenweise geduscht, meist von Herrn Schlapbach, dem Schuhmacher oder dem Lehrer, welcher Wochenenddienst hatte. Herr Schlapbach bediente die Wasserhahnen ausserhalb des Duschraumes. Zuerst ein bisschen warm, dann länger eisig. Zitternd vor Kälte fassten die Sauberen dann ein frisches Barchenthemd, eine Tricotunterhose, ein Paar gestrickte Socken. Die Wäsche verteilte Fräulein Grossenbacher, Weissnäherin, die mit einem Landwirt verlobt war und deshalb in den Augen des „Vaters“ (Heimleiter) mehr Erfahrung mit nackten Männerkörpern hatte, als die jungen Erzieherinnen. Brauchten die Buben frische Hosen, mussten sie diese in der Nähstube bei der Schneiderin erkämpfen. Fräulein Hohl, bucklig, hinterhältig und mit Hinkebein, freute sich besonders, den Grossen die Hosen anzupassen und sie dabei ein bisschen mit dem Metermass zu schlagen und sie zu kneifen, ohne dass sie sich zu wehren wagten. Wie hier schon früher berichtet, konnte ich an diesen Zuständen nur wenig ändern.

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Jaron und Ajelet mit Metapelet, 1967

Sommer 1967, Kibbuz Daliah: Auf meinem Ehrenposten als Erzieherin im Kinderhaus mit zwei meiner Lieblinge

Als im Juni 1967 das Land einen Krieg gegen eine Übermacht gewann, wollten plötzlich – innerhalb von sechs Tagen – unzählige Menschen, besonders solche aus Europa, etwas für „die Sieger“ tun: Essen, Geld, Kleider spenden, als freiwillige Helfer ins Land kommen. Die Pakete und Briefe an die verwundeten Soldaten im Militärspital Tel haShomer füllten bereits in der ersten zwei Kriegstagen ein Krankenzimmer. Die ausländischen Zeitungen waren voll von Berichten über den „Dreifrontenkrieg Davids gegen Goliath“. Das kleine Land hatte über Nacht viele begeisterste Freunde gewonnen, und Kettchen mit dem sechszackigen Stern baumelten an unzähligen Hälsen.
Heute kann man an jedem Tisch ungeniert überall über alles reden: Mord, Betrug, Drogen, Beziehungen bis ins intimste Detail, Geld, Menschen- und Waffenhandel, nur eines sollte man unbedingt bitte, bitte vermeiden: ein einziges gutes Haar an dem oben erwähnten Land zu lassen, ja, überhaupt seinen Namen zu erwähnen! Besonders jetzt, vor den Wahlen, ist das ganz, ganz schlecht! Nur der Hauch eines Verdachts, man könnte ein Freund dieses Landes sein, ist übel, wird dieser Kandidatin sicher einige Stimmen kosten.
In den letzten Tagen habe ich in meinen Archivschachteln gestöbert, Dutzende alte Briefe und Berichte gelesen, Fotos gefunden, den Haushalt dadurch vernachlässigt, gedreht und gewendet: ich bin israelfreundlich. Bin gespannt, ob ich morgen „Freunde“ verliere, wenn ich nun das Tabu-Wort ausgesprochen habe.

Weiteres aus meinem Archiv, damit dieser Blog-Eintrag ja nicht einseitig bleibt:

Vor, während und nach der Intifada haben sich die Palästinenser Witze erzählt und auf diese Weise ihre Geschichte verarbeitet. Professor Sharif Kanaana, Ethnologe an der Westbank-University Bir Zeit hat die Witze seit dem Beginn der Intifada systematisch gesammelt und damit ein Stimmungsbild des palästinensischen Volkes entworfen.
(Aus: Die Weltwoche, Nr. 6/8.Februar 1996, S.4)

Hier eine Auswahl:

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Er sei daran, einen Schweizer Pass zu beantragen, erzählt der junge Blockbewohner, Assistenzarzt in einer Psychiatrischen Klinik, dem Hausmeister. „Dazu lebst du aber noch nicht lange genug in der Schweiz“, gibt dieser zu bedenken. „Stimmt“, aber er trage, wie alle Schweizer, seit einigen Tagen diese Jacke mit der Wolfspfote, ausserdem besitze er den roten Geldbeutel mit Schweizerkreuz schon seit seiner ganzen Studienzeit im Kosovo.

Schoko, Caramel & Co.

Meh vo dene Goumetänz finget dr hie

I däm Blog hani gäng wider über mis früechere Dorf bbrichtet u ha drbi o gäng wider öppis gha z’meckere. E Chehr hani sogar regelmässig mit em Gmeinschriber korreschpondiert über Sache, wo ni drnäbe ha gfunge. Sitdäm d’Eltere tod si u ds Huus, wo si drin si gwohnt, verchouft isch, si d’Dörfler ändlech vo mir erlöst. I de letschte Jahr bini nume no uf e Fridhof. Mängisch hei mi de dert Lüt agsproche, wo ni jahrelang nüme ha gseh, u irgendwie bin ni de grüehrt gsi, wi si mi gkennt hei u Fröid hei gha, mit mir z’rede.
Letschte Samschtig bin i usnahmswys ueche uf e Bärg nid für ufe Fridhof, sondern für i das Bistro, wo ni mi hie vor zwöiehalb Jahr drüber ha beklagt. E junge Zweig vo mire Familie huucht däm Lokal wider nöis Läbe i, unger angerem mit wältmeischterlecher Pâtisserie (zum Mitnäh oder grad Ässe), wo sogar „salzegi“ Lüt wi mi ids Schwärme bringt.

U will no niemer dr Blick uf ds Mittelmeer frei gmacht het, hei mer vo hie e troumhafti Sicht uf d’Alpe u Voralpe, wo überpuderet si mit Puderzucker u umwölkt vo Nidle.

Die Grossen Berner Bluemlisalp mit Niesen Stockhornkette Moentschelen
Nuenenen & Gantrisch bis zum Ochsen