August 2013
Monthly Archive
Sa 31 Aug 2013
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Kraut und RübenNo Comments
Während ich Bohnen ablese und den Garten giesse,
… ist das heutige Thema durch den Zaun, ich staune, hauptsächlich das „Schwingen“. Die 5jährige Amina ist begeistert vom Königsmuni Fors vo dr Lueg. Meine Nachbarin, die sonst kaum TV schaut, kann nicht genug bekommen von Örgeli-Musik und Alphornklängen, findet die bösen Mannen ausnahmslos sympathisch. Die Chinesinnen aus meinem Block, heute besonders früh auf den Beinen, sind auf dem Weg in ihr Restaurant am Austragungsort des „Eidgenössischen“. Es gebe einen grossen „Umsu“ (Umzug) und das bedeute eine Menge Gäste auf dem Schlossfelsen. Das verstehe ich, denn ihre Frühlingsrollen sind legendär und können’s ohne Probleme mit den Bernerplatten aufnehmen. Auch der pensionierte Wirt unseres Quartierrestaurants muss sich sputen, gilt es doch, den Riesengrill, Überbleibsel aus seiner Wirtezeit, auf dem Festgelände in Gang zu bringen. Einige tausend Würste und Kottelets warten auf glühende Kohlen. Aber auch die UPS-VIPs (Eintrittskarte über 1000 Franken) erhalten ihr Essen und Trinken flott serviert, u.a. von einer jungen hübschen Frau aus dem Block. Von einem Stadt-Land-Graben, der mir immer von Leuten auf dem Land eingeredet wird, höre ich heute nichts.
Mo 26 Aug 2013
Ich binde Sträusschen für die Bundesräte, 1. Berner Graniummärit 1960
Herrlich, einfach unbeschreiblich!! Endlich darf man sich wieder einmal ungehemmt so richtig eidgenössisch, ja, emmentalisch fühlen, bodenständig verwurzelt in der engsten, urchigen Heimat, wo man allen Du sagt und es „nüt vo Komplimänte“ gibt. Neben den gierigen, ungezählten Sponsoren hat jeder x-beliebige Heini in meinem Bekanntenkreis eine Karte fürs Eidgenössische, entweder bei einem Milch-, Käse-, Bahn-, Bier-, Salben-, Kraftfutter-, Bauhaus-, Landmaschinen-, Sportuhren-, Unterwäsche-, Ovomaltinen-, Duschgelwettbewerb gewonnen oder als Kunden-, Geburtstags-, Kadermitgliedgeschenk. Hauptsache, man ist live dabei. Stadtpräsidenten und -präsidentinnen landauf und -ab in Designerbrillen, mit modischem Haarschnitt tun in Interviews ergriffen kund, dass sie selbstverständlich in Chüejermutz und Tracht erscheinen würden. Zu Tränen gerührt seien sie, wenn irgendwo ein Juz oder ein Alphorn ertöne. Ob der vielen Arbeit, der allgemeinen Hektik, den täglichen Anforderungen hätten sie ihre Wurzeln aus den Augen verloren, was eigentlich schade sei,
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So 25 Aug 2013
Die Meinungen sind geteilt. Einige finden, dieser mit Segeltuch umhüllte Kamin sei wieder einmal ein typisches Beispiel für hinaus geworfenes Geld. Die HKB hätte damit Gescheiteres anfangen können. Mit zwei Kränen dem Schlot dieses Kondom überzuziehen sei nun wirklich keine Kunst, erst noch in dieser abscheulichen Farbe. Andere finden, in Anbetracht der steigenden Zahlen der HIV-Diagnosen, ein solches Werk passend. Ein paar graue Hasen und Häsinnen erinnern sich daran, dass in Bern schon vor 45 Jahren verhüllt wurde. An einem trüben Regentag wie heute, soll mir dieser Blick auf das Kunstwerk nur recht sein. Von mir aus kann, ausser Frauen- und Mädchenköpfe, alles verhüllt werden.
Fr 23 Aug 2013
Solange ich mich erinnern kann, versuchte man in meiner Familie neben den gesenkten Rücken auch mit „Nasenlümpen“ und Schnüren die täglichen Herausforderungen einigermassen „in Egi“ (im Gleichgewicht) zu halten. Aus Taschentüchern gabs mit vier Knoten den Sonnenhut, jegliche Art von Verbänden, Armschlingen, Wickel, Beutelchen für am Wegrand Gesammeltes, in einen Zipfel wurde der Sonntagsschulbatzen eingebunden, ein Knoten im Tuch hiess: du darfst etwas nicht vergessen, mit etwas Spuke angefeuchtet liessen sich Kindermäulchen abreiben, bevor irgend eine Verwandtentür aufging, nichts trocknet Tränen weicher, als ein hundert Mal gewaschen und gebügeltes Grossvatertaschentuch. Bis heute ist es mir unentbehrlich. „Aber die muss man immer waschen und bügeln im Gegensatz zu denen aus Papier.“ Stimmt. In der Zeit, in welcher ich die Fussel eines gewaschenen Papiertuches von meinen schwarzen Seidenleibchen rolle/zupfe, bügle ich „im Schwick“ (im Nu) ein paar Dutzend aus Stoff.
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