April 2017


Houptversammlig vom Gmeinsdienscht 28. April 2017 (84. Jahr)

Guete-n-Abe mitenang, i danke öich, dass dir so zahlriich sit erschine.
Z’ersch wei mir mit dene Rose u Cherzli dene gedänke, wo hüt nümm unger üs si. I bitte alli wo chöi, churz ufzschtah. Danke!
I danke dr Margrit, dass si o das Jahr ds Protokoll schribt. Das isch gäng e grossi Arbeit. Danke!
Martha, würdisch du bi de zwe vordere Tische ds Stimmezelle übernäh? Danke.
Ueli, chönntisch du das für die zwe hingere mache? Danke.
Het öpper öppis drgäge? Danke, de fahre mer witer.
Margrit, würdisch du ds Protokoll vo 2016 verläse? Danke.
Wär das wott gnähmige, söll doch bitte d’Hand ufha. Eistimmig, danke viumau!
Mir chöme zu de Jahresbbrichte. E grosse Dank allne Leiterinne vo dr Wäbgruppe, dr Turngruppe, dr Cafégruppe, dr Alterszentrumsgruppe, dr Arbeitsgruppe Veielihoger u em Café littéraire. Mir danke für das grosse Angaschema.
D’Theres erlüteret üs d’Jahresrächnig. Danke, Theres, für die zueverlässegi u suberi Füehrig vo üser Buechhaltig.
Dank verschidene Schpände vor Kollekte us Truurgottesdienschte hei mir im vergangene Jahr unger Angerem mit 4’800 Franke d‘ Seniorearbeit u mit 3’500 Franke d’Jugendarbeit chönne ungerstütze. O verschideni Hilfswärk hei e Biitrag übercho u mir hei ds Material für üser Bastel- u Handarbeite chönne zahle. Danke allne ganz härzlech!
Dr Verein „Gmeinsdienscht“ het am Zibelemärit e Schtang gha, het e Adväntsverchouf im Chirchgmeidhuus gmacht u e Schtang (Marktstand) am Oschtereiermärit uf em Loryplatz. 400 Eier si im Schwick scho vor de Elfe verchouft gsi. Danke allne, wo gäng wider die vielfältegi Arbeit hälfe meischtere.
Üse langjährig Revisor, dr Beat, list üs itz dr Revisorebbricht vor. Danke, Beat, dass du die Arbeit gratis machsch!
(Dr Beat danket dr Theres für di tipptopp-korräkti Rächnigsfüehrig.)
Mir chöme zu de Wahle. Alli bishärige Vorschtandsmitglider wärde eischtimmig widergwählt.
Danke vilmal, e settegi Wärtschätzig u Anerchennig isch üs gäng wider Motivation.
D’Kathrin suecht no Hälferinne u Hälfer für im Novämber d’Wiehnachtschrippe im Antree vo dr Chilche ufzschtelle u im Jänner de wider abzruume. Das isch e schöni u kreativi Arbeit, wo jedes siner Idee cha iibringe.

Äs git no vil z’danke a däm Abe:
dene, wo d’Tische so schön deckt hei,
dene, wo Kafi oder Tee iischänke, dene, wo die feine Bletterteigschalusie bbache hei,
dene, wo dr Taxidienscht mache,
am Sigerischt, wo dr Hällrumprojeter u d’Bestuehlig igrichtet het,
em Chirchgmeinrat u dr Pfarrerin wo ar Versammlig hei teil gno.
E ganz härzleche Dank de 204 Mitglider, wo ihre Mitgliderbitrag (Fr. 12.-) zahlt hei, vili sogar meh, als si hätte müesse!

Das Durchschnittsalter der Mitglieder liegt sicher über 65 Jahren. Junge Leute wären hoch willkommen.
Auch bei der nächsten Hauptversammlung werden Kerzen brennen, aber jemand wird noch da sein, um jemandem zu danken.

Weisse Pferde, schwarzes Hornvieh und auch die Schienen der Lokalbahn versinken im saftig grünen Gras.
Wenn die Möven über blaues Wasser segeln, schimmern ihre Federn türkis. Sträucher, die im Sommer vertrocknet scheinen, tragen weisse Blütenkugeln, über welchen junge Blättchen wie feuerrote Flammen züngeln.
Überall wird um- und angebaut. Im „Intermarché“ ist die Kundentoilette eine Baustelle. „Ihr müsst auf dem Parkplatz Pipi machen“, wird der Mutter mit Kind am Infoschalter geraten. Also los, an die Akazien!
Die Mücken auf dem Delta haben die Alten entdeckt. Hinterhältig stechen sie mich mitten auf die Stirn. Sofort wächst mir dort eine rote Beule, welche mindestens drei Tage über meine Augenlider zurück auf die Stirn „wandern“ wird – merci beaucoup;-(
Dabei wäre es doch ein Leichtes, mich mit Antibrumm einzusprayen, ein rustikales Lederarmband getränkt mit Geraniensaft und Zitrone umzubinden oder mich sogar mit einem klebrigen Stift einzuschmieren, der sich „Cinque à Cinque“ nennt, wenn alle diese Produkte nur nicht so bestialisch stinken würden.
Der Campingplatz (4 Sterne) wird mit einer neuen App verwaltet. Kleine Reparaturen wie lockere Türangeln und knarzende Lunettes de toilette müssen die Mitarbeiter nun per App ihrem Boss melden, welcher dann über das Mobiltelefon sein Ok gibt. Was früher mit Notizblock und hinter die Ohren schreiben subito funktionierte, dauert nun Tage. Es kann gut sein, dass die langjährigen MitarbeiterInnen der App Widerstand bieten.
Gestern haben wir ein paar Eier gefärbt, was gar nicht einfach war. Die Kräuter „de sable“ sind dick und pelzig, sogar die Löwenzahnblätter sind mit einem Flaum bedeckt.
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In dem hohen, breiten Ehebett verkroch sich Grossmutter an den äussersten Rand, so weit wie möglich entfernt von ihm, so dass sie häufig heraus fiel.
Wenn bei Vollmond Licht durch die Läden der Türen drang, die zum Laubengang führten, und den Rücken ihres Mannes beschien, fürchtete sie sich nahezu vor diesem seltsamen Fremden, von dem sie nicht einmal wusste, ob er schön war oder nicht, sah sie ihn doch genau so selten an wie er sie. (…)
Auch er zog sich, korpulent wie er war, so weit an den Rand des Bettes zurück, dasss er ebenfalls hin und wieder heraus fiel, und so waren beide stets mit blauen Flecken übersät.

Aus: Agus, Milena : Die Frau im Mond, Hoffmann & Campe, 2007

Marokkanisches

(Irgend einmal weiter unten passt dieses Foto in den Text.)

Den März-WMDEDGT-Tag verbrachte ich mit lästiger Grippe im Bett. Die Notizen zum 5. April kommen etwas verspätet. Die Inder würden jetzt sagen: Better late then never.
Weitere pünktlich erschienene WMDEDGT-Beiträge auf der Website der In­i­ti­an­tin dieser Rubrik.

Erika wachte auf und wusste nicht, wo sie war. Es war Nacht, aber hell. Sie tastete nach der Nachttischlampe, aber da war keine. Ihre Hand berührte die kalte Wand. Sie schreckte auf. Ein dicker Mond sah aus, als bückte er sich, um zu ihr hereinzuschauen…

Das bin natürlich nicht ich, sondern das ehemalige Model Erika Keiner. Erika hat sich eben von ihrem Ehemann getrennt und ist von einem Haus am Zürichberg in ein „Problemquartier“ an den Stadtrand gezogen. (Vor dem Aufstehen lese ich ein paar Seiten aus „Das wahre Leben“).

Heute stehe ich um sechs Uhr auf. Draussen ist es noch grau und kalt – Mantelwetter. Ich dusche und wasche mir die Haare, trockne nach Anleitung von „Brigitte Woman“ einzelne Strähnen (für mehr Fülle) und nur lauwarm. Bis ich draussen in der feuchten Luft bin, klappt das kurz mit dem Volumen. Dann lüfte ich die Wohnung, mache das Bett und räume das Geschirr aus der Spülmaschine.

Um zehn nach sieben Uhr hole ich meine Enkelin im 12. Stock ab, um sie ein Stück weit in die neue Schule zu begleiten. Obwohl sie den Weg gut kennt, kann ich ihr damit eine Freude machen. Am „Beerenplatz“ – die Ansagerin vermeidet das ä – steigt die Schülerin aus und ich beschliesse, eine Runde über die Endstation der Tramlinie zu drehen. Zuerst ein Stück durch die Altstadt Richtung Zytglogge, dann nach rechts. Von der Brücke aus habe ich einen weiten Blick auf die Aare mit den aperen Kiesbänken. An Museen und Villen vorbei ruckelt das Tram Richtung Südosten bis ans entgegengesetzte Ende der Stadt. Hier gibt es auch Hochhäuser. In der Wendeschleife hat jemand einige Gartenbeete angelegt. In zwanzig Minuten bin ich wieder in der Stadt.

Beim Bancomat erschrecke ich einen Kunden, als ich an das Nachbargerät trete. Man kann ja nie wissen, wer einem Geld oder Code entreisst. Ich biege in „meine“ alte Gasse und in das Haus, in welchem ich viele Arbeitsjahre verbracht habe, ein. In der früheren Lehrbuchsammlung befindet sich jetzt ein Café mit Polsterstühlen und Sofas.
Meine „Schale“ – mit einem Glas Wasser – wird umgehend gebracht. Ob ich auch ein „Gipfeli“ möchte? Nein, danke. (Wenn ich eins will, bestelle ich es.)

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