April 2018


… das Meer gesehen.
„Zieh deine Schuhe und Strümpfe aus“, hat Mama gesagt. Ich bin mitten in das mondbeglänzte Wasser gelaufen.

Mondlicht

Da waren nur ich und das grosse, weite Meer.

(Aus: Waddel, Martin, Eachus, Jenniver: Am grossen, weiten Meer,
Sauerländer 1994, ISBN 3-7941-3743-4)

Muentschi

Si si ufenang uecheggläge, si enang a Rügge u a Hals ghanget, hei i ds Liibli gschluchzet, enang i d Backe gchlemmt u ufe Chopf tätschlet u gmüntschelet, si umegumpet, hei enang a d’Bruscht presst, sech gägesitig d‘ Haar verwuschlet oder d’Glatze gstriichlet, hei dr Wölfli ufglüpft u dür d’Mängi treit – ändlech wider einisch Meischter!
Das isch es Spiel gsy, woni nid im Stadion hät wölle erläbe, eifach zvil für miner alte Närve. I ha mi zwüschiche am Glettibrätt müesse ufstütze u ha’s de ändlech gschafft, im Chüehlschrank es Bärner Müntschi z’reiche.

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Schlange I

Wenn Enkelin und Grossmutter mit Urgrossmutters blauer Knopfsammlung spielen, schaut Grossmutter zu und verschiebt das Bloggen.
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Wenn Schlangen und Eidechsen sich auf den Steinmauern sonnten, Anemonen und Zyklamen die Wiesen und Waldböden bedeckten, nachts die Schakale im Wadi jammerten, dann war es wirklich Frühling geworden, meine liebste, wenn auch kurze Jahreszeit in Israel. Der Hirte, der eigentlich ein Architekt war, wurde von der Schafherde über die blühenden Hügel begleitet. Hund habe ich keinen gesehen, aber vielleicht genügte den Tieren die Flötenmusik des Mannes, der ihnen mit seinem weissgelockten Haarkranz etwas ähnlich sah.
Jeden Frühling denke ich an diese Momente der Ruhe und Schönheit, welche ich damals in den 60er-Jahren in einem unruhigen Land erlebte konnte.

In den vergangenen Tagen habe ich Archivschachteln, viele Bücher und mein Gehirn durchstöbert. Ich suchte nach Brauchbarem für eine Jubiläums-Glückwunsch-Doppelkarte für diesen Gufeknopf, diesen Keil, welcher nun schon seit 70 Jahren zwischen seinen grossen Nachbarn steckt.

Hier die Seite 1 meiner Karte:
eine spärliche Sammlung von *Bildern, z. T. über 50 Jahre alt. Sie in dieser Form zusammenzubringen hat mich zwar einige Mühe gekostet, aber dabei tauchten viele Erinnerungen auf, entfalteten sich frisch und lebendig. Zehn Freunde und Freundinnen auf den Fotos haben uns für immer verlassen, ohne dass sich die Hoffnungen für ihr Land erfüllt hatten.
Wo ihr auch seid – ihr bleibt unvergessen!

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Jura 11

(Bei der Chapelle de la Bosse)

Nicht, dass ich besonders begeistert war, als meine Tochter letzten November für die kommenden April ein Häuschen in den Freibergen mietete – und erst noch in einem Reka-Dorf.
Als Alleinerziehende wurde ich früher oft von Müttern gefragt, ob ich nicht in Reka-Ferien mitkommen möchte. Das sei so erholsam. Es gebe viel gemeinsames Spielen, Basteln, Essen, Wandern in schöner Natur. Die Kinder seien sinnvoll beschäftigt und wir Mütter hätten Zeit zum Plaudern, Lesen, Jassen, Diskutieren usw. Man schenkte mir Reka-Bons zu Geburtstag und Weihnachten, und ich hatte oft Mühe, nett Nein zu sagen, denn solche Mutter-Kinder-Ferien stellte ich mir grauenhaft vor.

In diesen Frühlingsferien werde ich von meiner Tochter eingeladen: in die Freiberge in ein abgelegenes Nest zwischen Tannen und Pferdeweiden. Besonders die Kleinkrähen freuen sich, dass ich mitkomme und ich wage nicht, mich nicht auch zu freuen. Ich rede mir ein, dann auch gleich eine geografische Bildungslücke stopfen zu können. (Franche Montagnes, was ist das? Wo ist das?)

Bei klarem Wetter sehe ich von meinem Balkon aus die jurassischen Hügelzüge. In der Schule erklärte uns der Lehrer wie der Kettenjura entstand. Dazu schob er das kreideverschmierte Handtuch längsseitig zusammen.

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Ostertisch

Gründonnerstag
Während meine Enkelin mir den Schirm über den Kopf hielt, pflückte ich Un- und andere Kräuter, letzte Schneeglöckchen, Schlüsselblumen, Nüsslisalat, Salbeiblätter, winzigen Löwenzahn, zarten Storchenschnabel und Grashalme. Der Regen prasselte auf meinen Rücken, das Grünzeug war voller Schlamm und die Hände wurden schnell eiskalt.
Zu Hause wusch ich die Pflänzchen sorgfältig – jedes einzelne war kostbar. Am Karfreitag sollten sie um die Eier gebunden werden.

Karfreitag
Schon lange ist meine Wohnung zu klein fürs Eierfärben. Vor drei Jahren zogen wir in einen grösseren Raum um. Nun hatten sich wieder zahlreiche Nachwuchsfärberinnen und -färber mit ihren Erwachsenen angemeldet. Also bogen wir um eine weitere Hausecke, hinüber an den Waldrand, wo eine geräumige Baracke steht. Diese wird im Quartier als Kindertreff genutzt und kann für Familienanlässe gemietet werden, samt Spielplatz, Feuerstelle, Spielsachen und einer modernen Küche. Es kamen gegen fünfzig kleine und grosse Leute. Wir färbten um die 300 Eier. Bei Kuchen, Züpfe, Käse und Früchten wurde geplaudert, gespielt und Kräuter kunstvoll drapiert. Es war, trotz Kälte und Nässe, ein warmer, gemütlicher Tag.

Ostern
Die ganze Blogk-Familie kam zu mir zum Frühstück, mit feinen Broten, wunderbarem Himbeerkuchen mit Pistazien, Käseplatte, Schoggihasen und den bunten Ostereiern. Die Kleinkrähen suchten ihre Nester, die ich so schwierig wie möglich in der Wohnung versteckt hatte. (Hätten meine Töchter meine alten Verstecktricks nicht so ein bisschen an die Kleinen „verraten“, würden diese sicher noch immer suchen: Das Nest, welches ich in die Unterseite eines Sessels befestigt hatte, dasjenige hinter einem Vorhang hochgebunden und das dritte in einem Stapel Hüte versteckt.

Schöne Oster- und Pessachtage!

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