Mai 2020


Meine Dusche

Das Eingangstor ist nur wenig geöffnet. Auf dem Boden kleben gelbe Abstandhaltestreifen. Weit und breit sehe ich keine Badegäste, schon gar niemanden von den befürchteten Risikölern. Elektriker montieren ein Kabel über dem Infoschalter. Nein, die privaten Umkleidekabinen auf der Terrasse seien abgesperrt, ich müsse die allgemeinen benutzen, sagt mir der Anlageleiter.
Dass er die Anlage leitet weiss ich aus einem letzthin in der Zeitung erschienenen Interview mit Bild. Niemand scheint in Eile zu sein, der Ansturm der RentnerInnen zu so früher Stunde ist nicht eingetroffen. Herr Giger freut sich, dass ich ihn auf den Zeitungsbericht anspreche, den er schon vergessen zu haben scheint. Gerne erzählt er mir noch ein bisschen mehr von seinem Heimatstädtchen mit dem trutzigen Schloss über dem wilden Fluss, wo er aufgewachden und zur Schule gegangen ist. Im Schwimmbad unter der Sandsteinfluh hat er schwimmen gelernt, später dann im Ort eine Lehre gemacht und heute wohnt er immer noch dort.
Da meine Eltern aus dieser Gegend stammten, sind wir bald in einem interessanten Gespräch. Der Leiter erzählt mir von der Megabaustelle quasi vor seiner Haustür. Ein Dorfbach, der sich bei Gewitter in ein reissendes Ungetüm verwandle, werde nun gezähmt, Kostenpunkt etwas über 14 Mio Franken. Ich sehe, es läuft etwas in dem lauschigen Tälchen auf dem Land.
Mein Vater ging mit uns Kindern dort oft spazieren. Im Winter brach er für uns lange Eiszapfen am Bachufer.
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Eigentlich sollte dieser Beitrag „Katzenjammer“ heissen und davon handeln, dass ich es satt habe, in den Gewursteltopf der „Risikogruppe“ geworfen zu werden.
Am 27. Februar verlängerte ich mein ÖV-Abo und habe es seither nie mehr benutzt. In diesen 13 Wochen ist es den Zuständigen nicht gelungen, die Gruppe der Vulnerabeln auseinander zu dröseln. Jahrelang musste ich lesen und hören, wie die Alten die Gemeinschaft – besonders finanziell – belasten. Mir darf man ins Gesicht hinein sagen, dass Spitäler und Pflegekräfte nicht von coronakranken Alten belegt werden sollten. Das würde ich verstehn. Stattdessen labbert man heuchlerisch von „Schutz“, und jeder und jede plappert das nach. Im Zusammenhang mir der Eröffnung des Schwimmbades am 25.05. meldet das Sportamt der Stadt Bern: „Die Risikogruppe wird gebeten, zu Hause zu bleiben.“

Aber nun zu etwas anderem.
In den vergangenen Wochen haben mich die Blogeinträge der Verfasserinnen und Verfasser meiner Blogroll „verbunden“ immer wieder aufgerichtet.
Danke vielmal und schreiben Sie bitte weiter!
Als ich z.B. diesen Blogeintrag las, sagte ich: „Herzerwärmend!“ (Seit einiger Zeit führe ich ziemlich laute Selbstgespäche).

Kinder

Ein Foto aus meiner Archivschachtel: Zwei meiner Lieblinge auf dem „Chatzer grutaot“ im Kibbuz Daliah.

Foto: Chris Mirsch, 1967

Nun taten wir es wieder, obwohl ich vor Jahren „nur über meine Leiche“ sagte!
Wir mussten – aus finanziellen Gründen – Kleinesmädchen in der schlechtesten Schule der Stadt anmelden. Auf dem Anmeldeformular konnte man ankreuzen, ob man den Schulstart des Kindes über den Kindergarten oder die Basisstufe (Kindergarten mit Verbindung zur 1. und 2. Klasse) wünscht. Unserer Jüngsten angepasst wählten wir die Basisstufe.
Am Samstag kommt der vom Kind langersehnte Brief: Kleinesmädchen erhält ohne jegliche Erklärung keinen Platz in der Basisstufe.
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Akalei 1

… sei die Akelei als Heilpflanze. Vergessen solle man sie allerdings nicht, da sie sich als schöne Ergänzung zu anderen Heilpflanzen anbiete, z.B. bei Skorbut, Ekzemen, Fisteln, Parasiten und Nervenreizung.

Akelei 2 Akelei 3
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… Und Grossmutter? Sie habe immer weggewollt, sagte sie, zu aufwendig sei es, hier Landwirtschaft zu betreiben. „Irgendwohin, wo die Weiden und Äcker flach sind.“ Und schmunzelnd fügte sie jeweils an: „Warum nicht nach Russland – oder Schaffhausen?“ […]
Sie begann, Gedichte zu schreiben. Immer des Nachts, wenn die Arbeit ruhte. Gedichte über ihren Vater, ihre Mutter, über das Leben in den engen Gassen von Albinen, über eine Geburt, eine Beerdigung […]
und über den Mond, der ihr Trost und Kraft spendete.

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