Etwas gleitet im Mondlicht dahin. Wer ist das nur?
Wer ist denn so spät in der Nacht noch unterwegs?
Aus: Schubert, Ingrid und Dieter: Nikolaus oder Weihnachtsmann?, 1990, ISBN 3-7941-3309-9
So 29 Nov 2020
Etwas gleitet im Mondlicht dahin. Wer ist das nur?
Wer ist denn so spät in der Nacht noch unterwegs?
Aus: Schubert, Ingrid und Dieter: Nikolaus oder Weihnachtsmann?, 1990, ISBN 3-7941-3309-9
Mi 25 Nov 2020
Am frühen Nachmittag mache ich einen Besuch bei meinen Enkelkindern im 12. Stock. Zusammen mit ihrer Mutter sind sie daran, eine kleine Tanne aus Plastik in einem Topf zu schmücken. Auf der Spitze sitzt ein silberner Vogel, an den hellgrünen Ästen glänzen winzige Silberkugeln und verschneite Tannzapfen. Um das Minibäumchen ist bereits eine Minilichterkette gewunden.
Von der Zimmerdecke hängt ein Sternenstrang mit einem Glas für eine Kerze. Kleinesmädchen schleppt einen weiss gekleideten Nikolaus herbei. Er ist beinahe so gross wie das Kind und trägt eine Laterne. Ein paar Handgriffe von Papa Hausmeister und die Laterne samt Samichlausenkragen leuchtet.
Eigentlich hätte Frau Schwebel noch eine weitere Laterne zu vergeben, aber meine Tochter winkt entschieden ab, sieht mehr als genug Lampen in der Wohnung.
Mo 23 Nov 2020
Aaretal mit Gerzensee
Und er hatte sich auch noch nie vorgestellt, wie das wäre, wenn man hoch in der Ludft dahinflöge. Das war ja gerade, als flöge man weit weg von seinem Kummer und seinen Sorgen und von allen Widerwärtigkeiten, die man sich denken konnte. (Lagerlöf, Sema : Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen, Nymphenburger Verl. 1948)
Ist es das Alter, „die Situation“ oder beides, dass bei mir viele Erinnerungen aus meiner Kindheit auftauchen, die mich selbst erstaunen? Ab und zu – wenn’s passt – bekommen die Jungkrähen etwas davon ab, (u.a. die Bambusflöten-Ratten-Geschichte).
Mein erstes Flugzeug sah ich im Alter von neun Jahren. „Ein Heliokopter!“ rief Lehrer Aerni und zeigte aufgeregt auf ein brummendes Gerät, das seltsam schwankend über dem Wald hinter der Käserei verschwand. Wir Kinder waren auf dem Maibummel und neben meiner zerschlagenen Sirupflasche war dieser „Heliokopter“ das wichtigste Ereignis des Tages.
Do 19 Nov 2020
Es ist spannend zu spüren, wie die neuen Übungen ganz andere Muskelpartien bewegen, die wir schon längere Zeit vergessen haben, schreibt mir meine Schwester Hanni über ihre Physio im Therapiebad. Mir scheint, dass ich seit dem 23. September (Saisonende im Schwimmbad) von den über 650 Muskeln nicht einmal die 50 in meinem Gesicht bewege.
Gestern, an diesem martinssömmerlichen Sonntag, widmete ich mich wieder einmal dem TMB-Kreuzworträtsel im „Magazin“. Obwohl es nicht zu den Schwierigsten gehört, war ich trotzdem froh, einigermassen hurtig das Lösungswort zu finden (HEIZPILZSAISON). Bei 23 waagrecht Randständiger a.D. und Namensvetter der Ikone aus Courgenay setzte ich die 5 richtigen Buchstaben subito ein (hatte ja schon das senkrechte S von den Humus aufbereitenden Bintjefressern).
Seitdem auch der Garten eingewintert ist, bleibe ich morgens gegen sechs Uhr noch eine Weile auf dem Bettrand sitzen, schaue, wie der Tag beginnt und was das Wetter so macht. Manchmal steigt der Nebel auf meine Fensterbank, auf welcher eingewanderte Käfer nach Wärme krabbeln oder es hängen Wolken tief über den Bergketten und der Stadt. Dann gibt es diese Sonnenaufgänge, wo sich die Alpen gestochen scharf von einem orangen Himmel abheben. Absolut dramatisch wird es ca. acht Tage nach einem Wirbelsturm in der Sahara. Durch den Saharastaub in der Luft bekommen sogar die Hauswände der Hochhäuser etwas ab von dem goldroten Licht.
Ein Umgewöhnen an „die Situation“ ist es schon, nachdem ich mein Leben lang dazu angehalten wurde, statt mit der Faust dreinzuhauen (habe mich gerade mit „Fust“ verschrieben, da ich auf eine neue Waschmaschine warte), das Gespräch zu suchen, auf den anderen zuzugehen, wenn nötig, ihm/ihr die Hand zu reichen oder in Trauer wie in Freunde zu umarmen, ein Krankenbsüechli zu machen, mir Zeit für einen Schwatz am Gemüseregal des Orangen Riesen zu nehmen. Damit ist jetzt Schluss. Trotz meiner Vermummung und der stets angelaufenen Brille werde ich erkannt und in nötigem Abstand begrüsst, was mich ein bisschen wundert. Das kann nur an meiner Postur und der Kleidung liegen, denn beide sind seit Jahrzehnten immer gleich.