Als mein Vater gegen die Neunzig ging, brauchte es einige Überredungskünste, ihn zu einem Schuhkauf zu bewegen. Rentiert sich das noch in diesem hohen Alter? „Unbedingt!“, versicherten wir Töchter. Zwischen 94 und 95 begann er, sein Hochbeet abzubauen, pflanzte die Kartoffeln in eine Reihe Töpfe wenige Schritte vor die Haustür und räumte Dieses und Jenes in Keller und Heubühne auf.
In meinem Bekanntenkreis gibt es einige, die sich weit vor dem Greisenalter verkleinern, sich von einem grossen Teil ihrer Habe trennen, versuchen, gute Plätze für ihre „Lieblinge“ zu finden, besonders für Bücher. Was nicht leicht ist. Eigentlich sollte ich längst in dieser Abbauphase sein – ich gebe mir Mühe. Trotzdem findet hie und da etwas bei mir eine Bleibe …
… wie dieses zauberhafte Buch aus dem Jahr 1907. Lisa Wenger, einmal meistgelesene Schriftstellerin der Schweiz heute beinahe vergessen, Malerin, Frauenerechtlerin, Grossmutter von Meret Oppenheim und kurz Schwiegermutter von Hermann Hesse ist die Verfasserin und Illustratorin dieses Werks. Die Erstausgabe Stuttgart : Verlag von Gustav Weise, 1907 ist kaum noch erhältlich.
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